Als ich mich dem Grat des Suilven (Pano 11327) im Aufstieg von Norden genähert hatte, war ich innerlich darauf vorbereitet, gleich auf der anderen Seite wieder abzusteigen. Der Wind hatte sich dann aber so gelegt, daß er zwar noch stark war, aber der Weg zum Gipfel problemlos im aufrechten Gang beschreitbar war, auch an den wenigen, leicht exponierteren Stellen. Also konnte ich glücklich den zweiten Gipfel des Tages erobern. Oben war es wunderbar, aber nicht wirklich panoramatauglich – die Sicht war den ganzen Tag über ja schon auf ca. 20-30km beschränkt gewesen, jetzt war es zwar noch sonnig, aber noch dunstiger. Kurz später kam der erste der kurzen, aber teils heftigen Schauer, die mich den Rest des Tages begleiten sollten. Dazwischen kam (wie hier) immer wieder die Sonne durch – so ist Schottland.
Der Abstieg auf der Südseite ist dann kurz und knackig. Auf 300m steht man dann am Fuß des Suilven im weiten Land. Von hier aus war der Rückweg dann einfach – einfach 10km Luftlinie nach Südosten, die erste Hälfte davon weglos etwa auf der Höhenlinie bleibend, bis der morgendliche Hinweg getroffen wird. Ich kam dabei erstaunlich gut voran, zunächst war das Terrain auch relativ trocken. Nachher aber gab es das ganze Spektrum an schottischer Feuchtigkeit von unten: Stehende Gewässer von Lochs in allen Größen bis zu Pfützen und Wasser in flachem Gelände; laufende Gewässer von breiten Bächen bis Rinnsalen. Jeder „Weg“ ist auch ein guter Kandidat dafür, im Nebenberuf (abhängig von der Hangneigung) als stehendes oder laufendes Gewässer zu agieren. Man tut gut daran, immer auf Grasbüschel zu treten, dazwischen gibt es dann noch Moor, Schlamm und Matsch in diversen Spielarten. Das Gehen ist also alles andere als monoton. Man lernt auch, daß trockene Schuhe absolut überbewertet sind.
Canon G10, 6 QF RAW, Lightroom 4.1, Autopano Pro 2.6.4, IrfanView.
Die Farbtemperatur bei der RAW Entwicklung folgt mit 5400K dem mittleren Vorschlagswert des automatischen Weissabgleichs. Nach der jüngsten Diskussion habe ich mich entschieden es so zu belassen, während ich es sonst etwas kühler wähle. Bei so einem Motiv mit weitgehend bewölktem Himmel und seitlich einfallender Sonne ist es ja nicht einfach „bewölkt“. Die Gras- und Heideflächen wirken dadurch einen Tick herbstlich-abendlicher als ich es in Erinnerung habe, der Himmel aber ist gerade richtig. Das Aufblühen der Farben in den Highlands bei jedem Sonnenstrahl wird so aber sehr deutlich. Was meint Ihr?
Pedrotti Alberto, Sebastian Becher, Jörg Braukmann, Gerhard Eidenberger, Heinz Höra, Thomas Janeck, Giuseppe Marzulli, Jörg Nitz, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Jens Vischer
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Comments
P.S.: Ich sehe gerde du nimmst LR4?! Kannst du das Upgrade von der 3 empfehlen?
Ich will hier noch den Grund nennen, weshalb ich von LR zu DPP übergegangen bin. Der Grund war, wie die Bilder geschärft werden können und daß der Algorithmus, den Canon in DPP einsetzt, viel besser an die RAW-Struktur angepaßt ist, während Adobe im LR ja einen 0-8-15-Algorithmus machen muß, der für alle paßt bzw. haben sie das Unscharf Maskieren mit zusätzlichen Möglichkeiten oben drauf gesetzt. Und ich stelle mir vor, daß das so ähnlich auch beim Weißabgleich ist.
PS: Martin, zur Arbeitweise von LR hatte ich Dir bei einem anderen Panorama etwas geschrieben, es aber wieder gelöscht. vielleicht schicke ich es Dir mal als Nachricht.
Von Nikon gibt es noch die professionellere Software Capture NX, die allerdings nur Bilder bis 15.000 Pixel Länge bearbeiten kann, für die RAW-Einzelbilder o.k., aber für Panobearbeitung ein KO-Kriterium. So werde ich wohl zunächst die RAW-Einzelbilder weiter mit View NX bearbeiten und die Panos dann im Nachgang mit Zoner Photo Studio.
Ich finde den Weißabgleich hier gelungen, aber wie man bei meinem letzten Pano sieht - dort hatte fast jeder eine andere Meinung - ist das subjektiv. Das Motiv gefällt mir sehr!
LG Jörg
Lightroom 4 ist bei mir (3 Jahre alter Core i7, 8GB RAM) performant und stabil - für mich kein Unterschied zu LR3. Ich nutze es als tägliche Arbeitsumgebung für Bildverwaltung, RAW Entwicklung und die wichtigsten Korrekturen und bin sehr zufrieden. Gegenüber LR3 sind bei der Bearbeitung / Entwicklung die Tiefen / Lichter Funktion deutlich verbessert worden (ergibt wesentlich später eine nicht harmonisch wirkende Tonwertkurve) sowie die Verlaufsfilter um zusätzliche Parameter ergänzt worden (sehr bequem zu bedienen - nutze ich häufig). Eine sehr nette Spielerei ist das Geo-Tagging im "Karte" Modul (basierend auf Google Maps so wie hier). Photobuch etc. verwende ich nicht.
Zur Schärfung nutze ich LR derzeit selten (obwohl dort gut möglich und differenziert einstellbar), der abschliessende Schritt mit IrfanView beim Skalieren auf 500Px reicht mir, auch wenn man hier am Westgrat des Canisp wieder mal die Grenzen des Verfahrens sieht.
@Heinz - Deine Fragen zu Lightroom beim anderen Pano hatte ich gesehen - bevor ich abends antworten konnte, waren sie gelöscht. Gerne mehr...
Zur Tour: Ja, ich war allein unterwegs, ich hatte mir ja bewusst mal ein paar Tage freigenommen. Da es Sonntag war, habe ich auf 25km Wanderung doch 6 Leute getroffen (drei davon auf den beiden Gipfeln). An den anderen drei Tagen meines Kurztripps war ich völlig allein unterwegs und habe auf den Touren niemanden gesehen. Das passiert in den Alpen aber doch auch schnell, selbst (wie hier) bei besten Bedingungen in toller Gegend...
VG Martin
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