Am Wochenende hatte ich zwei herrliche Tagesausflüge ins Böhmische, von denen ich hier hoffentlich noch ein bisschen mehr zeigen kann.
In Sachen Panorama-Fotografie war das für mich aber eine Art Neustart.
Ich war nämlich immer ziemlich unzufrieden mit meiner Fähigkeit, weite Blickwinkel, die Rücken- und Gegenlicht beinhalten, ausgewogen in 2D darzustellen.
Möglicherweise war ich zu sehr auf manuelle Einstellung von Blende UND Belichtungszeit fixiert.
Jedenfalls habe ich das mal aus einem Ratschlag von Jörg B. herausgelesen.
Und nachdem ich mir nun vor ein paar Monaten die moderne Fassung von PTGui geleistet habe, dachte ich, dass ich auch mal das Fotografieren umstellen könnte: Manuell ist hier nur die Blende (10), die Belichtungszeit soll die Nikon machen.
Und nachher habe ich PTGui mit "Überblendung ohne Überlappung".
Deswegen zeige ich hier nun ein 360er.
Natürlich würden die entfernteren Berge mehr Brennweite verdienen, aber mir geht es hier erst mal um Eindruck der zweidimensionalen Darstellung.
Meine Fragen an euch:
1.) Ist der Gesamteindruck in Ordnung für ein 360er bei Sonne?
2.) Wie fotografiert ihr, wenn der Breitenblickwinkel über ca. 120° hinaus geht?
3.) Müsste ich noch mehr über meine Kamera wissen, wenn ich nur zwischen "komplett manuell" und "manuelle Blende" rede?
Und die unwichtigste Frage zuletzt:
4.) Weiß jermand, wo ich hier war? Der Standort wurde schon mal herbstlicher präsentiert.
Hans-Jürgen Bayer, Peter Brandt, Jörg Braukmann, Hans-Jörg Bäuerle, Günter Diez, J. Engelhardt, Martin Kraus, Dieter Leimkötter, Giuseppe Marzulli, Jörg Nitz, Christoph Seger, Björn Sothmann, Jens Vischer, Benjamin Vogel, Alexander Von Mackensen
|
 |
Comments
dein 360er gefällt mir sehr gut. Farbgebung, Belichtung, Schärfe, Gesamtwirkung, keine sichtbaren Verzerrungen - aus meiner Sicht alles top. Eine Qualität, die mir nur selten gelingt, daher spare ich mir Tipps...Ich habe keine Ahnung wo und rate mal - Tschechien?
VG, Benjamin
Ein sehr schön ausgearbeitetes Werk.
Die Gegend links wie rechts im Bild scheinbar purer "Ur"wald, im wahrsten Sinn des Wortes. Sehr schön!
zu 1) Die Qualität finde ich herausragend und absolut in Ordnung "für ein 360er bei Sonne". Feste Blende bei automatischer Belichtungszeit nehme ich meistens auch. Am hellichten Tag sind die automatischen Belichtungszeiten gar nicht so verschieden. Bei niedrigerem Sonnenstand wird es da "interessanter".
zu 2). Ich fotografiere bei unter 120° genau wie darüber. Warum soll da eine Grenze sein?
zu 3) Es ist sicher nicht verkehrt, wenn man über seinem Standard-Worklow hinaus mal weitere Möglichkeiten der Kamera ausprobiert. Ich mache das viel zu selten. Zur Sicherheit nehme ich meist nur mit meinen Standardeinstellungen auf und nehme mir zu selten Zeit für Experimente.
zu 4) Da habe ich noch weniger Ahnung als bei den vorgenannten Punkten.
LG Hermann
"Kostenblatt" ist der deutsche Name für "Kostomlaty".
Die Burg wird entweder unter diesem Ortsnamen oder eigenständig "Sukoslav" benannt.
Ich befinde mich im Norden des Böhmischen Mittelgebirges. Gegenüber breitet sich der Südhang des Erzgebirges aus.
Die detailliertere Beschriftung muss noch etwas warten.
VG Martin
Bei den ersten drei Fragen fachsimple ich gerne mit.
Zu 1: ja. Interessant wäre, welche Methode der Belichtungsmessung du gewählt hast und wie stark die Belichtungszeit der jeweiligen Einzelaufnahmen differieren.
Zu 2: mein Workflow ist vom Bildwinkel unabhängig. Ich arbeite im manuellen Modus, wobei ich den Belichtungsanker an der hellsten Stelle im Bildbereich ausrichte (so wie Martin auch). Die Aufnahmetechnik variiert abhängig von der Brennweite bzw. der Nähe des Vordergrundes (Stativ, NPA).
Zu 3: mit manueller Blende meinst du wahrscheinlich die Blendenvorwahl, A oder Av auf dem Moduswahlrad. D.h. du legts die Blende fest und überlässt der Kamera die Wahl der Belichtungszeit und möglicherweise des ISO-Wertes.
Komplett Manuell wäre dann die Einstellung M, in der du sowohl Blende als auch Belichtungszeit und ISO fixierst.
Grüße,
Dieter
Ich selbst gehe wie Martin und Dieter vor, weiß aber von Jörg B., dass man auch mit automatischer Belichtung die Übergänge bei PS nicht bemerkt. Da ich auch mit Hugin stitche bleibe ich sicherheitshalber bei meiner Gewohnheit.
LG Jörg
Erst einmal:
Nein, Hans-Jürgen, die Kamera ist seit ca. 6 Jahren am Start. Immer noch Spiegelreflex, wahrscheinlich zum letzten mal...
Zur Technik:
Ja, ich unterschied in meinen Fragen nur zwischen Modus M (Blende UND Belichtungszeit manuell) und Modus A (Blende manuell, Belichtungszeit automatisch).
Alles andere wäre Frage 3).
Hochinteressant für mich, dass so geschätzte und bewunderte Kollegen da verschiedene Herangehensweisen haben.
Als Jörg B. schrieb, dass er Modus A bevorzugt, dachte ich, dass ich ca. 16 Pano-Jahre falsch angegangen bin.
Seine Ergebnisse sind in meinen Augen so toll, dass mir ein Nacheifern eigentlich genügen würde.
Als Martin und Dieter dann Modus M präferierten, fragte ich mich, wie, um Himmels Willen, sie dann die von Martin angesprochene Einzelbildbearbeitung angehen.
Klar: Sich am hellsten Abschnitt zu orientieren und von dort aus weiter zu fotografieren, war auch immer mein Ansatz.
Aber bei der Bearbeitung der RAWs kann und will ich immer nur stapelweise (also: komplett für alle Pano-Einzelbilder) vorgehen.
Mit welchen, die Überlappung nicht störenden Kenntnissen bearbeitet man dort Bilder einzeln, Martin?
danke auch für deinen Kommentar, der sich in meinem einordnen dürfte.
Freut mich, dass die besten Mittelgebirgspanoramisten auf dieser Seite etwas zu meinen Fragen schreiben.
Ich wüsste noch ein, zwei Namen von Mittelgebirgs-Fotografen, deren Meinung mir wichtig wäre, aber die Gefahr, jemanden zu vergessen, ist zu groß, als dass ich sie jetzt benennen würde.
Na, gut: Wie Jens fotografiert, würde ich hier vielleicht noch gern erfahren.
:-)
@Arne - sorry, dann habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Bei der RAW Entwicklung der Einzelbilder werden natürlich alle Bilder gleich entwickelt. Allerdings verträgt dieser Schritt im Workflow einiges an Tiefenaufhellung, ohne daß es unnatürlich wird - damit kann man schon einen Teil der unterschiedlichen Lichtverhältnisse ausgleichen, wenn durch das o.g Verfahren die meisten Einzelbilder eher unterbelichtet sind.
Bei mir kommt dann aber auch noch das fertig gestichte Panorama als 16-bit TIFF (und damit mit einigen Reserven) nochmal zur Bearbeitung nach Lightroom. Bei Bedarf nutze ich dort lineare und zirkulare Korrekturfilter / Gradienten zum Ausgleich der Belichtung.
VG Martin
sorry für die verspätete Antwort. Ich war diese Woche unterwegs und wollte den ausführlichen Text nicht auf dem Handy tippen. Jetzt mit großer Tastatur geht's los:
Zu Deinen Fragen:
1) Das Bild gefällt mir sehr gut, sowohl bereits von unterwegs auf dem Smartphone als auch jetzt am großen Bildschirm. Insbesondere das schöne Grün links und recht ist super gelungen.
2) Mein Workflow bei den Aufnahmeserien für ein Panorama unterscheidet sich nicht von den teilweise schon genannten. Unabhängig vom Bildwinkel orientiere ich mich an der hellsten Stelle und richte die Belichtungswerte daran aus. Diese stelle ich mir dann im Modus M ein und erstelle damit die Serie.
Dabei kann es manchmal auch helfen, zum Test eine Vorab-Aufnahme im Modus AV zu machen. Üblicherweise schlägt die Automatik der Kamera dabei die zur gewählten Blende am besten passende Belichtungszeit vor, welche ich dann für die gesamte Serie übernehme.
Grundsätzlich gilt die Regel: Dunkles später Aufhellen geht immer, verbranntes Abdunkeln geht nimmer ;-)
Bei 360° Aufnahmen und wenn auch noch die Sonne im Bild ist, hat das natürlich zur Folge, dass einige Aufnahmen der Serie viel zu dunkel erscheinen. Dies korrigiere ich zu Hause am Rechner in zwei Schritten: Zuerst die schon erwähnte Stapelverarbeitung der RAWs. Dabei stelle ich einen einheitlichen Weißabgleich ein und je nach Bedarf auch noch weitere Parameter. Am fertig gestitchten Panorama folgt meist noch ein zweiter Schritt via Photoshop, bei dem ich so wie es auch Martin geschrieben hat entweder das ganze Bild oder einzelne Bereiche davon nochmals aufhelle (plus natürlich weitere Korrekturen wie finaler Schnitt, ggf. Auffüllen fehlender Ecken, Entfernen störender Flecken oder Gegenständen usw.).
Wie Jörg B. es schafft, mit unterschiedlichen Belichtungszeiten so gute Ergebnisse zu erzielen, erstaunt mich übrigens ehrlich gesagt auch. Meine Erfahrung ist eher die, dass damit insbesondere am Himmel oft sehr störende Übergänge entstehen, die PTGui nicht sauber ausgeglichen bekommt.
ich bin euch extrem dankbar für eure ausführlichen Antworten.
Und natürlich, Jens, gibt es nicht den geringsten Grund, sich zu entschuldigen.
Ich nehme mir hier manchmal Wochen statt Tage, um auf irgendetwas reagieren zu können...
Mein Eindruck hat sich seit der ersten detaillierten Antwort von Jörg B. nun etwas gedreht: Ihr fotografiert sonst alle im Grunde mit komplett manuellen Einstellungen, so wie ich das bisher auch getan habe.
Fotografisch verstehe ich das und hätte auch keine Angst davor.
Der wichtigste Unterschied scheint mir zu sein: Ihr habt noch Werkzeuge und Fähigkeiten in der Hinterhand, die ich nicht habe.
Lightroom und/oder Photoshop habe ich nie gekauft und wüsste es natürlich auch nicht zu bedienen.
Vor ca. 10 Jahren hatte ich mal GIMP auf dem Rechner, fühlte mich dort aber auch etwas überfordert-unwohl.
Wieviel Geld müsste man für euren Weg anfassen und wie hoch würdet ihr die Bedeutung dieser Nachbearbeitung für ein gestichtes Bild bemessen?
Um schließlich kurz meine Motivation für diese etwas langen und anstrengenden Texte zu erklären:
Ich hatte hier in den letzten Jahren ein paar Panos hochgeladen, wo weder eure Reaktion noch mein eigener Eindruck vom Bild das erhabene Gefühl beim Fotografieren widerspiegeln konnten.
Die #26259, die #26440 und, recht aktuell, die #33654 fallen mir da besonders ein.
Das würde ich gern besser können.
Nun auch noch der Össi. Also mein Workflow ist von deinem nicht sehr verschieden.
RAWs als Start, immer mit fixer Blende und Belichtungszeit; am hellsten Bild so eingestellt, dass es bei rund 50% Himmel rund eine Blende unterbelichtet ist. Bei Sonnenstern immer Richtung f/13, hängt aber vom Objektiv ab.
RAW vorbereiten und auf TIFF konvertieren so wie es Martin K. und einige andere beschrieben haben. Tiefen aufhellen, etc. Sättigung und Schärfung hier noch nicht anfassen. Als RAW Konverter habe ich mir Capture Pro One (CPO) geleistet.
Die TIFFs dann mit PTGUI stitchen. Anschliessend ziehe ich die Bilder fast immer nur noch durch GIMP. Ein TIFF kann aber auch in CPO noch nachbearbeitet werden. Schärfung und Sättigung nach dem Skalieren; Masken etc. gerne schon am Original vor der Skalierung.
Lightroom und Photoshop waren mir immer ein bisschen unheimlich. Aber da bin ich wohl etwas schrullig.
Lieben Gruss
Christoph
Ich stitche auch TIFFs, gehe aus PTGui dann aber schon als JPEG raus. Da noch einen Schritt länger auf der TIFF-Ebene zu bleiben, hatte ich mir schon mal zu eigen gemacht, dann aber wieder vernachlässigt.
Bei "Masken" bin ich übrigens sofort raus, ich weiß nicht mal, was das ist. "Ebenen" wäre der nächste mehrfach gehörte Begriff, der mir nichts sagt.
Ja, gleich als 500px JPEG aus GIMP raus zu gehen klappt mittlerweile recht gut. Ich habe aber gerne immer noch das hochaufgelöste TIFF als Backup; falls ich mal ein Poster oder Wandbild machen will.
Ebene / Maske - meine Definition ...
Ebenen nutzt man - ganz so wie in der analogen Welt auch - um über ein Original bestimmte Bearbeitungen zu legen. Findet z.B. in der Portrait-Fotographie sicherlich mehr Anwendung als hier.
Wenn man dabei nur einen Bildteil bearbeiten will, z.B. den Himmel (oder die Haare ...), dann muss man in einer Bearbeitungsebene den Himmel auswählen, bevor man die Anpassung setzt. Diese Auswahl bezeichne ich als "Maske", gerne auch als "Auswahl-Maske".
Lieben Gruss
Christpoph
https://www.youtube.com/@MyGimpTutorialChannel
Es grüßt Wolfgang
Eine gute Idee und ein guter Weg, sich damit doch noch mal ernsthafter zu beschäftigen.
War heute schon knapp davor, aber dann wollte ich den freien Tag lieber doch nicht komplett am Rechner verbringen.
Aber hier eine Liste an Photoshop Alternativen welche ich selbst ganz gut finde, teils auch selbst verwende (verwendet habe).
Die Liste mit "$" sind kostenlos, mit "*" könnte ich was dazu sagen. Andere mal angetestet.
https://affinity.serif.com/de/
https://www.on1.com/
$* https://www.darktable.org/
$* https://rawtherapee.com/
https://www.pixelmator.com/photomator/ (Mac only)
$ https://www.photopea.com/ (Browser-App, Ad supported)
* https://www.dxo.com/de/dxo-photolab/
* https://www.captureone.com/de
* https://skylum.com/de/luminar
Kleine Anmerkung zu meiner Historie, der ich bis heute treu geblieben bin:
Mit Beginn der Panorama-Fotografie habe ich die Unterstützung in Sachfragen zu Beginn sehr geschätzt und schnell dazu gelernt. Seitdem verwende ich konstante Kameraeinstellungen, ausgerichtet auf die hellsten Bereiche um bspw. "ausgefressene Wolken" etc. zu vermeiden. Und die meisten von uns handhaben das wohl weiterhin auch so. Bei der Fotografie mit Blendenautomatik habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Gefahr von Übergängen - farblich und/oder Helligkeitssprünge - später zu einem insgesamt weniger harmonischen Panorama führen können.
Mich begeistert bei den langen Streifen immer die Kunst von Jens, bei dem diese Störungen fast nie auftreten, egal ob Morgen- oder Abendstimmungen.
Finde es übrigens klasse, dass Du die letzten Monate Dich wieder aktiver beteiligt hast ... das kompensiert dann einiges an "Lähmung" in einer zunehmend schrumpfenden Community, oder wenn der "harte Kern" mal pausiert oder pausieren muss ...
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
Leave a comment