Auf einer auf Achill Island Rundreise darf die am Südhang des Mount Slievemore befindliche Ansammlung zerfallener Cottages, die als Deserted Village (das verlassene Dorf) bekannt ist, nicht fehlen.
Ein Grund für die Bekanntheit ist sicher die Beschreibung des Ortes durch Heinrich Böll. In seinem 1957 veröffentlichten Irischen Tagebuch beschrieb er das Deserted Village als „Skelett einer menschlichen Siedlung.“ Böll wohnte ab 1955 mit seiner Familie nicht weit von hier in einem Cottage am Ortseingang von Dogart.
An den Hängen des Slievemore haben über Jahrtausende dauerhaft Menschen gewohnt, zuletzt vermutlich bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Warum die Siedlung letztendlich verlassen wurde ist unklar. Vielfach wird behauptet, das Dorf sei im Verlauf der großen Hungersnot (1845 - 1850) von den Bewohnern verlassen worden, die ausgewandert seien. Es gibt aber auch Vermutungen, dass die letzten Bewohner gezwungen waren von hier wegzuziehen, nachdem die Ländereien am Slievemore in die Obhut der Achill Mission übergingen, deren Anliegen die Konvertierung der örtlichen Bevölkerung zum protestantischen Glauben war.
Was es auch für Gründe waren, es waren nicht die einzigen verlassenen Häuser die mir während meiner Rundreise aufgefallen sind, allerdings waren die meisten nicht in dieser Häufung und einer solch exponierten Lage wie das Deserted Village.
Am Hang des Slievemore sind noch Reste von "Lazy Beds" zu sehen. Diese traditionelle Methode des Ackerbaus (vorwiegend Kartoffeln) findet man fast nur noch im Westen Irlands. Die reifen Kartoffeln blieben im Beet und wurden nur bei Bedarf herausgeholt. So ersparte man sich das Anlegen einer Miete, was allerdings nur in wintermilden, frostfreien Regionen
funktioniert. Der Name "lazy bed" ("faules Beet") wurde von den Engländern vergeben, weil nicht der ganze Acker bearbeitet wurde und es ihrer Meinung nach die richtige Methode für arbeitsscheues Gesindel war.
Von der Achill Island könnte man noch einiges berichten, aber bevor Langeweile aufkommt, werde ich ab nächster Woche weiterziehen, in andere Regionen entlang des Wild Atlantic Way.
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