... 1945, wenige Wochen vor Ende des zweiten Weltkriegs wurde Würzburg Ziel eines verheerenden Luftangriffes. 225 britische Bomber flogen in der Zeit zwischen 21:35 Uhr und 21:42 Uhr zwei Angriffswellen, wobei zunächst mit 256 Luftminen die Dächer abgedeckt und die nun ungeschützten Gebäude anschließend mit über 300.000 Stabbandbomben in Brand gesetzt wurden. Ein mehrtägiger Feuersturm zerstörte über 90 % der Altstadt. Bei dem Bombardement und anschließenden Brand verloren rund 5.000 Personen ihr Leben.
Das hier präsentierte Modell der zerstörten Stadt steht heute im Grafeneckert, dem ehemaligen Rathaus Würzburgs. Ich habe mehrere Gründe, dieses Modell heute und hier zu präsentieren.
Einerseits ruft die Betrachtung bei mir Dankbarkeit hervor. Wenn man heute die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Würzburgs bewundert, den Blick von der Marienburg (#15201), dem Käppele (#21175) oder den Steinberg (#19933) über die wunderschöne Stadt schweifen lässt, wird es einem bewusst, was die Würzburgerinnen und Würzburger in den Nachkriegsjahren geleistet haben und heute noch leisten, um aus den Ruinen eine neue Stadt zu errichten. Dies mag allen Hoffnung geben, die heute in zerstörten Städten der Welt leben.
Andererseits ist das Modell Warnung. Warnung an die Folgen eines von Größenwahn und Selbstüberschätzung geprägten nationalistischen Denkens. Ein Denken, das von einigen vorgegeben und von dem Großteil der Bevölkerung mitgetragen wurde. Ein Denken, dass heute wieder salonfähig zu werden scheint. Folgen eines damaligen „Deutschland, Deutschland über alles“, oder modern ausgedrückt „Make our country great again“ oder „Our country first“.
Fotografisch war das Bild eine große Herausforderung. Von Schutzglas umbaut ist das Modell in einem kleinen, für fotografische Zwecke schlecht beleuchteten Raum untergebracht. Um die Spiegelungen im Glas einigermaßen in den Griff zu bekommen, war ein Polarisationsfilter, der natürlich rund zwei Blendenstufen kostet, unverzichtbar. Bei einer mittleren Gegenstandsweite von 2 m und einer Brennweite von 135 mm KB (ca. 150 mm im APS-C-Format) musste auf Blende 29 abgeblendet werden, um einen akzeptablen Schärfentiefebereich zu erhalten. Die Belichtungszeit war mit 2,5 s dementsprechend lang.
Die Vor- und Nachbearbeitung der 5 RAW-QF-Aufnahmen erfolgte mittels Lightroom, die Bildzusammensetzung wurde mit Hugin vorgenommen. Abschließend wurde in Photoshop noch der Hintergrund wegretuschiert. In der hier gezeigten Variante im retro-style mittels Colour-Key und Körnungseffekt war es auch möglich, den mit rund 0,8 m nicht ausreichenden Bildschäfebereich künstlerisch zu kaschieren.
Müller Björn, Hans-Jörg Bäuerle, Klaus Föhl, Johannes Ha, Leonhard Huber, Giuseppe Marzulli, Steffen Minack, Benno Pütz, Björn Sothmann, Matthias Stoffels, Jens Vischer
|
 |
Comments
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
Leave a comment