Als Ausgleich für die Hebung von Thüringer Gebirge und Harz ist im Laufe der Braunkohlenzeit, im Tertiär, das Thüringer Becken als flache Mulde eingesunken. Ausgehend vom Zentrum etwa um Erfurt und Sömmerda steigen die Schichten von Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, die das Becken im wesentlichen aufbauen, nach allen Seiten hin leicht an, im Jenaer Raum mit ca. zwei bis höchstens drei Grad. Zufällig verläuft das Gembdental östlich von Jena so, daß die lange Südwand des Jenzigs fast genau auf die ferne Beckenmitte fluchtet, und durch den weithin nur schütteren Bewuchs lassen sich die angeschnittenen Muschelkalkschichten passabel verfolgen, am besten da, wo keine menschengemachten Strukturen verunklaren. Den im Bild deutlichsten Schichtverlauf habe ich mit x-x-x beschriftet.
Der Jenzigsüdhang hat schon Nutzungen als Weinberg und Anbaufläche von Pfingstrosen für die Arznei- und Kosmetikindustrie hinter sich, und sogar das Mineral Coelestin hat man hier zeitweise abgebaut, also Strontiumsulfat. Das konnte man gebrauchen für die Erzeugung roter Feuerwerkseffekte; ab ca. 1900 verbesserte die Zugabe von Strontianit aus Coelestin bei der Zuckerherstellung aus Melasse entscheidend die Ausbeute. Aktuell darf man sich Sorgen machen um die idyllische Anmutung des Gembdentales, das man fast in ganzer Länge überblickt. Die wachsende, eingeengt gelegene Großstadt belauert auch hier die Äcker, Wiesen und Hänge mit ihrem Siedlungsdruck.
Kamera : Olympus VR-320
Bilder : 8x JPG QF freihand
Brennweite: 4,2 / 24 bei Aufnahme, durch Beschnitt effektiv ca. 60mm KB
Blende : F7,9
Belichtung: 1/800 bis 1/1000
Software : Hugin, IrfanView, PaintNet
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Comments
Danke jedenfalls für den Hinweis, Jens!
Es grüßt Wolfgang
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