Über Geiern ..... frei nach dem Titels des Romans von Karl May.
Es trifft sogar in 2 Dingen zu: zum Einen lässt der Name des Felsens "Geiersteine" sofort Assoziationen aufkommen, zum Anderen erinnern die roten Sandsteinformationen an manche Gegenden des Westens der USA.
Dieses Foto zu machen ist schon lange mein Ziel. Oftmals dient es als Fotostandort für Aufnahmen des Sonnenaufganges. Allerdings wollte ich diesmal was anderes machen: ich habe den Aufgang des Vollmondes (oder zumindest 3/4Mond) genutzt.
Dies bedingte allerdings einen Marsch durch den Wald und den Aufstieg auf den Felsen in stockdunkler Nacht. Der Fels ist lang und schmal und am Ende ca. 30m hoch. Da war dann doch etwas vorsicht angesagt.
Oben wurde ich aber fürstlich entlohnt. Der Mond war noch nicht aufgegangen und der tiefschwarze Sternenhimmel stand über der ganzen Szenerie. Ich hatte genug Zeit mich technisch und mental auf die folgende Bilderserien einzustellen und habe viel Zeit oben auf dem Felsen verbracht.
Irgenwann fielen dann die Temperaturen auf -5 Grad und der Felsen begann langsam zu vereisen - höchste Zeit das Weite zu suchen. Aber ich konnte einiges an Einstellungen ausprobieren und die Grenzen der Kamera weit nach vorne schieben.
Mein neues lichtstarkes Objektiv kam zum ersten Mal im Ernstfalle in den Einsatz und hat sich mehr als bewährt. Insgesamt war es einer der besten Fotosessions die ich je hatte. Besonders im Hinblick darauf, dass die Nacht noch nicht zu Ende war und ich weitere lange gehegte "Fototräume" verwirklichen konnte.
Das Bild zeigt annähernd einen Dreiviertelkreis. Der Felsen im linken Drittel und ganz rechts sind eigentlich eine Gerade.
Der Himmel zeigt in der Montage keine Vignettierungen, allerdings ist die Beleuchtung der umliegenden Städte und Dörfer etwas irreführend, da die Lichtfarbe des Streulichtes immer eine andere ist.
Ich hoffe, dieses etwas unorthodoxe Panorama gefällt trotzdem ...
Zusammengesetzt aus 14 HF-Aufnahmen
Sony Alpha 77 II
Sigma 18-35 F1,8
Brennweite 18mm, Blende 1,8, ISO 1250, 30 Sekunden pro Einzelbild
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Comments
Motiv und Bildaufbau sind ausgezeichnet, der Nahbereich etwas unscharf. Die Farbgebung könnte ich mir auch dezenter vorstellen. Aber auch so gefällt es mir, mal was anderes.
Es ist schon erstaunlich, was für ein Potential im nächtlichen Streulicht liegt - vom direkten Mondlicht ist das ja allseits bekannt.
Die Geschichte der Entstehung begeistert mich auch, solche "Ausflüge" merkt man sich und ich bin auch immer für kleine Abenteuer zu haben.
Die Lage des Horizonts etc habe ich nicht geprüft, da ich sie hier eher für zweitrangig halte.
Wenn ich mal klugsch....darf: der Mond war in jener Nacht um die 404000km entfernt und nicht wie beschriftet ;-)
Die Unschärfe im Vordergrund hättest du auch bei Blende 1.8 evtl. vermeiden
können. Hast du einmal versucht nicht den Horizont sondern "kurz hinter dem Vordergrund" zu fokusieren ? Ein scharfstellen auf ca. 3m wäre hier wohl besser gewesen.
Anders als es auf dem Bild aussieht, war es wirklich so gut wie stockdunkel. Ich hätte kein Ziel gehabt, auf das ich hätte fokusieren können. Ich wollte im dunkeln nicht auf dem Felsen entlanglaufen und auf eine Taschenlampe fokussieren. Ich ging auf Nummer sicher und habe auf Lichter am Horizont manuell fokussiert. Der Schärfebereich im Vordergrund hat sich natürlich auch nicht am Display vor Ort richtig feststellen lassen und tritt erst bei der Bearbeitung am Bildschirm zutage.
Die Diskussion über die hyperfokale Distanz bei einem letzten Bild von mir fand ich sehr fruchtbar und ich habe dies immer im Hinterkopf, aber im stockdunkeln treten andere Probleme in den Vordergrund.
Ohje - bei der Mondentfernung habe ich einfach die mittlere Distanz angenommen .... Asche auf mein Haupt!
Jetzt weiß ich auch, warum er mir so klein vor kam ;-)
Edit: ich stimme deinem Tipp mit dem Schärfebereich zu. Nach genauer Ansicht eines anderen Bildes - bei dem ich aus naheliegenden Gründen auf die Sterne fokussiert habe - konnte ich feststellen, dass auch nicht allzu weit weg liegende Felsen auf dem Bild im Schärfebereich sind. Hier:
http://www.panoramio.com/photo_explorer#view=photo&position=2&with_photo_id=128371156&order=date_desc&user=5163498
Ob das allerdings im konkreten Fall geklappt hätte, kann ich jetzt nicht sagen. Der Fels im Vordergrund des Geiersteinbildes war lediglich 2m weg.
Wie entwickle ich ein RAW, das eigentlich im Original eine dunkle Nacht abbildet? Diese Frage habe ich mir gestellt. Schlußendlich habe ich mich an den Farben anderer Fotografen orientiert, die am gleichen Ort zum Sonnenaufgang standen. Zumindest habe ich mich an der Farbgebung der Landschaft orientiert.
Es hat mich fasziniert, wie gering die Unterschiede sind zwischen Mondaufgang und Sonnenaufgang - vom Himmel jetzt abgesehen.
Zur Durchführung solcher Nachtaktionen: ich habe mir angewöhnt, solche Ziele immer erst im Voraus bei Tag zu erkunden. Dies ist oftmals sehr hilfreich, denn in der Nacht fehlt einfach die Orientierung und der Überblick. Zudem kann ich vorher schon feststellen, ob ich mir sowas bei Nacht zutrauen würde.
Super Bild ! So etwas habe ich auch noch vor, der composite-Modus meiner Kamera bietet sich dazu an.
PS schau mal auf stativkarawane.de oder https://vimeo.com/27972612
ist sicher nach deinem Geschmack.
LG Seb
Als ich mal einen Aufgang des Vollmondes über Berlin fotografiert habe, das ist das Panorama Nr. 9153, da war in meinen Aufnahmen der Mond nicht überstrahlt. Das hatte ich damals auch bewußt gegen eine Diskussion bei alpen-panoramen.de, wo u. a. gesagt wurde, daß Mondaufnahmen immer überstrahlt sein müßen, weil der Mond ca. 15 Lichtwerte heller ist als die Landschaft bei Nacht. Das trifft aber nicht auf alle Landschaften zu, wie bei meinen Panoramen http://www.alpen-panoramen.de/panorama.php?pid=19098, 15683 und 18596 zu sehen ist.
Ganz und gar nicht zustimmen kann ich dir aber bei deinen Ausführungen zur Überstrahlung der Vollmondscheibe. Denn du vergisst dazu einen entscheidenden Punkt: der Stand des Mondes gegenüber der Sonne. Der Mond umrundet die Erde innerhalb 28 Tagen, der Winkel Mond - Sonne ändert sich deswegen jeden Tag.
Deine Beipielbilder zeigen immer den Stand des Mondes vor dem Vollmond oder spätestens zum Vollmond. Die Alpenbilder zeigen alle noch, dass die Sonne noch am Himmel stand und somit der Himmel noch hell war. Und dies ist Himmelsmechanisch nur VOR oder BEI Vollmond möglich.
Bei meinem Bild war es schon einige Stunden dunkel und damit herrschten ganz andere Lichtbedingungen. Kleines Beispiel: nehmen wir meinen Fall.
Hätte ich z. B. den Mond 2 Tagge VOR dem Vollmond fotografiert, wäre er grob gerechnet 3,5 Stunden vorher aufgegangen. Da ist es klar, dass der Himmel viel heller gewesen wäre. Aber genau das wollte ich ja nicht.
Versuche es bitte selbst einmal: fotografiere eine nächtliche Vollmondlandschaft und versuche die Mondscheibe nicht überstrahlen zu lassen. Dies wird dir nicht gelingen.
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