Diesmal kein Landschaftspano, sondern Fortsetzung der Story von #17093, und bildliche Antwort auf eine Frage dort.
Bei Ankunft auf dem Gipfel des Ben Nevis betritt man, wenn man nicht selbst den Normalweg hinaufgekommen ist, eine andere Welt. Dieser Berg ist, insbesondere bei gutem Wetter am Wochenende, unendlich populär, es ist voll und es herrscht ausgelassene Stimmung. Sehr beängstigend fand ich das Verhalten der Leute ganz links - man sieht dort auf dem Schnee nicht überall, wo man auf Fels und wo man auf den grossen Wechten über der Nordwand steht. Man muss all diesen mehr oder weniger gut ausgerüsteten Leuten zugute halten, daß dies kein Seilbahngipfel ist - alle haben 1300 Höhenmeter Aufstieg und trotz sehr gut ausgebautem Weg Geröll und Schneefelder hinter sich - und einen entsprechend langen Abstieg noch vor sich. Ich bin dann bis zum "Half Way Loch" (Lochan Meall an t-Suidhe) den Normalweg (früher Pony Track, jetzt Mountain Track) abgestiegen. Es fand sich eine durchgehende Ameisenstrasse von Wanderern in der Dichte wie hier auf dem Gipfel; an diesem Tag waren sicher mehrere Tausend Leute oben. Unterwegs waren auch zwei Freiwillige des John Muir Trust, die mit Zangen und grossen Säcken den Müll am Weg einsammelten.
Der gute, breite Weg auf den Gipfel und das hier in Ruinen sichtbare Observatorium wurden 1883 auf private Initiative der Scottish Meteorological Society mit geringer staatlicher Unterstützung gebaut. Bis 1904 war es ganzjährig durchgehend bemannt, danach konnten die laufenden Kosten nicht mehr aufgebracht werden. Im Winter bei viel Schnee war der Eingang oben im Turm. Daneben gab es bis 1916 noch ein Observatory Hotel als Holzkonstruktion. Heute gibt es nur noch eine Biwakschachtel (bei Sturm und Nebel kann es hier nicht nur sehr ungemütlich, sondern auch sehr gefährlich sein) und keine Bewirtung mehr.
Allen, die gern noch ganz viel mehr wissen wollen, sei das ausführliche Buch von Ken Crocket und Simon Richardson empfohlen - neben viel allgemeiner Historie ist hier aber vor allem die alpinistische Historie der Nordwand im Vordergrund.
Olympus OM-D E-M10
M.Zuiko 14-42 EZ @25mm (=50mm KB)
11 QF RAW, ISO 200, 1/400, f16
Lightroom 5.7, Autopano Pro 4.0.0 beta, IrfanView
Etwa 210 Grad Blickwinkel.
Beschriftung einiger Berge nach Deuschle, wobei die Aussicht hier ja nicht im Vordergrund steht. Man sieht aber, dass es zwar sonnig, aber etwas dunstig war - viel mehr als 50-60km Sicht hatte ich nicht. Ich schaue aber noch, ob ich noch was hier Vorzeigbares mit mehr Landschaft als Gipfelaussicht finde.
Pedrotti Alberto, Jens Bachmann, Hans-Jürgen Bayer, Arno Bruckardt, Klaus Brückner, Hans-Jörg Bäuerle, Jörg Engelhardt, Johannes Ha, Heinz Höra, Thomas Janeck, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Walter Schmidt, Christoph Seger, Matthias Stoffels, Michael Strasser, Jens Vischer
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Comments
Herzliche Grüße, Matthias.
Obendrein von mir noch ein Schulterklopfen!
Gruss Walter
Aber... wo ist denn das Klavier? Ich sehe keinen Steinway oder Bechstein Flügel auf der Stelle...
LG, Alberto.
P.S.: gibt es noch, auf dem Normalweg, die wiederholten Empfehlungen "Keep the path to reduce erosion"? Allein in Nebel und Dunkelheit konnte ich sie kaum verstehen, hier wird mir aber alles klar!
http://news.stv.tv/highlands-islands/189629-a-bikini-and-hiking-boots-bizarre-ways-to-climb-ben-nevis/
Aber gut zu wissen, dass der Gipfel so gut besucht ist. Sollte ich mal in die Verlegenheit kommen, diesen zu besuchen, gehe ich schon einen Tag vorher hoch und lege ein Handtuch hin....
... eine herrliche Stilblüte, die Dir da gelungen ist Martin!!!
Herzlichst
Hans-Jörg
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