Gitanyow am Weg nach Alaska   82557
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Location: Gitanyow (350 m)      by: Christian Schickmayr
Area: Canada      Date: September 2014
Ausschnitt aus einem 360°-Panorama, aufgenommen mit Canon 7 D, 22 mm BW, 16 Hochformataufnahmen. ISO 400.

Das historisch interessante Dorf liegt an einer Seitenstraße des Highway 37, Alaska-Highway, ca. 20 km nördlich des Yellowhead-Highways. Es besticht durch die größte Anzahl an Totempfählen in diesem Gebiet, die jedoch in keinem Reiseführer erwähnt werden. Die rund 50 Häuser sind fast durchwegs heruntergekommene Holzbaracken und ausschließlich von First Nations People bewohnt. Das von mir in der vorigen Woche vorgestellte Dorf Fort Fraser Lake, welches ich damals als verwahrlost darstellte, ist gegen diese Siedlung die reinste Parkanlage. In Gitanyow findet man in jedem Vorgarten mehrere überwucherte Autowracks, die Straßen und Plätze sind voll mit kaputtem Kinderspielzeug und Fahrrädern, hinter den offenen Türen läuft überall der Fernseher. Auf der Straße sieht man nur Kinder, die Erwachsenen sind in ihren Hütten. Die zahlreichen kunstvoll geschnitzten Totempfähle passen eigentlich nicht in dieses Bild, geben dem Ort aber etwas geheimnisvolles. Das Museum ist leider geschlossen und mit Gerümpel verstellt.
Auf Google maps kann man die überall herrschende Unordnung deutlich erkennen und bevor hier wieder eine Meldung von \"Demut vor Verwahrlosung\" kommt, hier meine persönliche Meinung: Die Armut in diesem Dorf, sofern es sie wirklich gibt, ist nicht alleine von den Einheimischen gemacht, sondern zum Gutteil auch Schuld der kanadischen Sozialpolitik. Dennoch hat Verwahrlosung nichts mit Armut zu tun und verdient deshalb auch keine Demutsbezeugungen.

Comments

Christian, du hast den armen Menschen dort obendrein jetzt auch noch fast alle Strom- und Telefonleitungen gekappt. In dieser Hinsicht könntest du aber immerhin für eine Verbesserung der Lage sorgen. LG Arno
2014/09/18 17:28 , Arno Bruckardt
Interessanter Ort - wer hat die denn alle geschnitzt ?
.. ohne jetzt etwas despektierlich rüberzukommen - Was ist jetzt die Message auch im Hinblick auf den Kommentar von C.S. ? Wie verwahrlost und trostlos doch die Gegend ist ? Ich würde sagen nicht mehr und nicht weniger als sonst wo - ausser halt zuhause. VG HJ
Das Pano wie immer von feiner Zeichnung und Schärfe - der Strom wird auch bald wieder fließen....
2014/09/18 18:46 , Hans-Jürgen Bayer
Schönheit ist bekanntlich subjektiv, somit auch die Hässlichkeit und das, was wir ggf. als "Verwahrlosung" empfinden. Ich denke, das Menschen aus anderen Kulturkreisen an unseren vermeintlich schmucken Heimen in Mitteleuropa auch das ein oder andere nicht gefällt, was wir als "normal" empfinden.

Beste Grüße,
Jörg E.
2014/09/18 19:10 , Jörg Engelhardt
Sehr interessantes Dokument aus einem First Nations Gebiet: Hier wuerde ich mich auch nicht gegen den Begriff "Verwahrlosung" wehren. Der viele von dir erwaehnte Geruempel ist fuer mich ein Indiz, dass Verwahrlosung wohl das groessere Problem ist als einfach Armut.

Die grossartige Kunstwerke passen meiner Meinung nach perfekt und reflektieren die krassen Widersprueche zwischen zwischen den nicht selten elenden Lebensbedinungen vieler First Nations Menschen und dem grossen Kulturellen Wert ihres Schaffens.

Ist es vergleichbar mit dem Wert der Blues Musik in den USA?

PS: Du solltest den Begriff Indios aus dem Text loeschen.

VG A
2014/09/18 19:30 , Augustin Werner
Ich empfinde "First Nation Indios" auch als schwer problematisch und unsensibel - Augustin, der wohl dem Kulturkreis näher steht als unsereins hat das richtig bemerkt.

Die Bemerkung zum Sozialsystem kommentiere ich nicht, da ich annehmen muss, dass damit nicht gemeint war, dass zu wenig für die Angehörigen der First Nation Stämme getan wird.

Den Begriff der Verwahrlosung habe ich beim 16122-er Bild nicht aufgebracht, dass war der Autor dieses Bild. Ich habe mich gegen die Verwendung dieses in diesem Zusammenhang scheußlichen Begriffen verwehrt:

C. S. hat bei 16122 geschrieben:
"Nächste Woche lade ich Euch ein Bild von einem wirklich öden Ort an der Grenze zu Alaska hoch. Auch rechtwinkelig angelegt, aber wirklich verwahrlost! Gitanyow heisst das First-Nation-Nest. Müsst Euch auf Grund der upload-Regel von 2 Bildern pro Woche noch gedulden."

Ich habe dazu geantwortet
"@ Gitanyow
Eines habe ich in den letzten Jahrzehnten gelernt:
Sogenannter "Verwahrlosung" mit Demut gegenüber zu treten."

Ich setze nun gerne hinzu: Mit der Demut eines Mitteleuropäers, der mit dem silbernen Löffel im Mund geboren wurde.

Nota bene an Augustin: Vier * zu vergeben ist angesichts des lieblosen Stitches wohl auch eher ein "gefällt mir" nach Facebook Manier.
2014/09/18 20:05 , Christoph Seger
haha, die Kabel zu flicken sollte zumindest in Europa einfach sein. Meine Bewertungen sind immer subjektiv - und die Sterne sind auch als Ermutigung gemeint, solche dokumentarisch interessante Bilder zu zeigen, auch wenn diese aus rein stilistischer Sicht nicht immrt von allererster Guete sind. VG Augustin
2014/09/18 20:21 , Augustin Werner
Eine Anmerkung noch - weil es mich beschäftigt hat:

Ich finde es interessant, dass ein Mitteleuropäer, welcher dem interessierten Zuschauer als Fotograph nicht unbekannt ist, eine mehrere tausend Kilometer lange Reise auf sich nimmt, dabei hunderte Kilometer durch das Land fährt (die Fahrt als offensichlicher Reisezweck), und dennoch als die ersten zwei Beiträge auf diesem recht speziellen Forum technisch nicht wirklich saubere Bilder präsentiert die er mit Kommentaren garniert, welche seine Irritation über das Gesehene (persönlich denke ich: sein Unverständnis für das Gesehene) ausdrücken.

Glücklicherweise gibt es hier Kollegen, die einen anderen Zugang zu diesen fremden Welten wählen - seien es die Kanadische Wildnis, Patagonien, der Atlas oder Indien.
2014/09/19 07:46 , Christoph Seger
Strom fließt wieder! 
Liebe Kollegen, danke für die Hinweise bei den Stromkabeln, hab sie jetzt geflickt, damit bei den Leuten dort der Kühlschrank wieder funktioniert.

Ich find es übrigens wirklich Klasse, dass die Diskussion über Armut oder Verwahrlosung so großes Interesse findet, bitte aber schon um Sachlichkeit. Es ist mir persönlich wirklich einerlei, ob die Einwohner dort Ordnung halten oder nicht, finde es aber schade, dass in einer Siedlung mit derartig tollem Kulturgut dieses regelrecht untergeht. Übrigens gibt es ca. 50 km von Gitanyow entfernt den Ort Hazelton. Dort stehen genau 7 Totempfähle in gepflegter, parkähnlicher Landschaft. Die Reiseliteratur schickt Touristen dorthin, man zahlt dort auch ordentlich Eintritt. Die rund 30 - wesentlich schöneren - Totempfähle in Gitanyow bleiben den allermeisten Kanada-Touristen verborgen. Sehr bedauerlich.
2014/09/19 17:16 , Christian Schickmayr

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