Wenn die Sonne direkt aus dem Meer aufsteigt, dann setzt das voraus, daß in dieser Richtung hunderte Kilometer weit über dem Meer keine Wolken sind. Das war an diesem Tag nicht der Fall. Die Sonne sollte 4:50 Uhr aufgehen, aber der weißglühende Feuerball stieg um diese Zeit nicht über den Meereshorizont. Erst 4:54 Uhr tauchte er aus einer Wolkenbank auf. Die Aufnahmen des Panoramas habe ich 4:57 Uhr gemacht.
Mich hat interessiert, wie weit entfernt das Wolkenband war, das den direkten Aufgang der Sonne aus dem Meer verhinderte. Die bei Wetter online veröffentlichten Wolken-Sattelittenbilder zeigten für diese Zeit ein breites Wolkenband zwischen der Insel Öland und Lettland, das demzufolge 300 bis 350 km entfernt war.
Ähnliches hatte ich schon einmal bei meinem Panorama Nr. 11430 betrachtet.
Im Panorama ist auch noch ein kleiner Augenprüfer enthalten - das Leuchtfeuer des Leuchtturms auf der Greifswalder Oie.
Das Panoramabild habe ich aus 7 Breitformataufnahmen, die ich mit einer Canon EOS600 D und dem Canon EF-S 18-135 IS STM @ 35mm ohne Stativ aufgenommen hatte, unter Zuhilfenahme von PTGui zusammengesetzt. Zusammengesetzt heißt, daß ich nicht normal gestitcht habe, weil sich für die meisten Bilder ja keine Kontrollpunkte setzen ließen, sondern durch Variation der Bildparameter - ein gerader Meereshorizont sollte ja mindestens herauskommen.
Pedrotti Alberto, Peter Brandt, Wolfgang Bremer, Hans-Jörg Bäuerle, Friedemann Dittrich, Gerhard Eidenberger, Jörg Engelhardt, Felix Gadomski, Leonhard Huber, Martin Kraus, Steffen Minack, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Patrick Runggaldier, Christoph Seger, Matthias Stoffels, Augustin Werner
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Comments
Deine Beschreibung wie immer interessant ... hoffe Du warst nicht zu sehr enttäuscht, dass die Sonne erst 4 Minuten später sichtbar wurde ;-) ... da ich ausschließlich mit Panoramastudio arbeite, würde mich schon interessieren, welches Resultat im Gegensatz zu Deiner Bearbeitung beim Stitchen berechnet wird!?!
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
Beste Grüße,
Jörg E.
@Jörg: 350km Fernblick, und den von 2m üdM Beobachtungshöhe! Das müßte aber noch verifiziert werden. Da Wolken nur bis in Höhen von 10 km vorkommen, solche dichteren aber nur bis etwas mehr als 5km, ist die Frage, welche Refraktionsbedingungen herrschen müssen, damit sie bei solcher Entfernung über dem Meereshorizont hinweg zu sehen wären - und das müßte dann auch für die Strahlen der Sonne gelten. Fraglich ist aber auch, wie aussagekräftig die Wolken-Sattelitenradarkarten sind. Aber ich denke, daß man noch einiges herausbekommen kann.
Es grüßt Wolfgang
Christoph, da es mir einfach nicht gelingt, in PTGui einen Meereshorizont mithilfe von "horizontal Lines"-Kontrollpunkten vernünftig zu stitchen, habe ich nach anderen Möglichkeiten gesucht. Die beiden genannten Möglichkeiten arten aber in Fummelarbeit aus.
Peter, es wird hier aber nicht viele Panoramen geben, in denen so weit entfernte Wolken enthalten sind. Dann muß man außerdem eine plausible Erklärung geben, daß es die Wolken in dem vermuteten, weit entfernten Gebiet sind. Man kann dazu http://www.sat24.com/history.aspx benutzen. Wenn man dort das Datum meiner Aufnahmen und als Zeit 05:00 CET eingibt, dann sieht man, daß nordöstlich von Rügen in Richtung des Sonnenaufgangs (der Azimut war 51,9°) über der mittleren Ostsee erst mal hohe Bewölkung bis hinter Bornholm war, ein deutlich ausgeprägtes Wolkenband mit mittelhoher Bewölkung zieht sich erst quer über die Ostsee zwischen der Küste von Lettland und der schwedischen Insel Öland. Und bis dahin sind es von Rügen aus 350 km. Andererseits läßt sich das auch noch anhand des Höhenwinkels, der sich für die Wolkenbank über der die Sonne erst zu sehen ist, verifizieren.
Ich möchte noch mal betonen, daß der Umstand, daß hier die Sonne nicht direkt aus dem Meer emporgestiegen ist, der Grund für mein Forschen nach einer Wolkenbank war. Es ist eben beim Sonnenaufgang nicht immer so, wie ich es in meiner Panorama-Montage Nr. 9961 gezeigt habe.
In RawTherapee gibt es hierfür die nette Funktion der Luminanz-Rauschreduzierung. Damit kann man gerade bei dunklen Aufnahmeverhältnissen noch einiges erreichen. Ein Versuch wäre es wert. Aber auch ohne das ein tolles Sonnenaufgangs-Panorama.
Herzliche Grüße, Matthias.
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
Was die Diskussion über die Wolkenentfernung betrifft: Kann man den verspäteten Aufgang nicht einfach 25....50km entfernten Dunst in die Schuhe schieben ?
Nur Gewitterwolken (Cumulonimbus) steigen bis 11km Höhe und sind noch dicht genug um gesehen zu werden(oder das Licht zu dämpfen), was jetzt ohne groß rumzurechnen eine Sicht von ca. 400km ergibt. Ein Regenradar reicht sicher bis 350km.
Funkamateure überbrücken bei guten Standorten durch Streuungen an diesen Wolken auf 10GHz bis ca.900km. Die Obergrenze der Wolken befindet sich dann also in 450km Entfernung knapp über dem Horizont.
Bleibt also die Frage: waren es Gewitterwolken, oder nicht ?
Grüße Steffen
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