Nach vier entbehrungsreichen Tagen standen wir schließlich auf der messerscharfen Firnkappe des Alpamayo. Die guten Bedingungen erlaubten es überhaupt erst sich auf dem schmalen, stark überwechteten Grat zum höchsten Punkt bewegen zu können. In manchen Jahren müssen die Seilschaften dort schon am Ausstieg der Normalroute kehrt machen.
Vorausgegangen war dem Ganzen eine kurze Nacht und ein früher Start im Hochlager, während sich in der Wand bereits die Bergsteiger wie an einer Lichterkette aufreihten. Als letzte Seilschaft waren wir im Morgengrauen in die Ferrari-Route eingestiegen. Der Bergschrund stellte mit seiner kurzen und sehr fordernden Kletterei in leicht überhängendem morschem Eis sicherlich die Schlüsselstelle der Tour dar. Fast wäre sie zum Umkehrpunkt für uns geworden, hätten wir nicht gleich am Beginn der Rinne die ersten Standschlingen erspäht. Der anschließende Aufstieg in der knapp 50° steilen Rinne war gut abzusichern, und nachdem die anderen Seilschaften schließlich alle bereits wieder abgeseilt waren, fanden auch endlich die ständigen Spindrifts ein Ende. Nun hatten wir den Berg für uns alleine und das Gefühl nach mehreren Stunden in der Rinne auf den Gipfelgrat auszusteigen war schlicht unbezahlbar! Zum Lohn lag uns nun der schönste Berg der Welt und zugleich die gesamte Cordillera zu Füßen...
Sony RX100 III mit 10mm (27mm)
F4, 1/320 sek.
Peter Brandt, Jörg Braukmann, Klaus Brückner, Hans-Jörg Bäuerle, Günter Diez, Johannes Ha, Jochen Haude, Martin Kraus, Dieter Leimkötter, Wilfried Malz, Jörg Nitz, Arne Rönsch, Björn Sothmann, Arjan Veldhuis, Jens Vischer, Benjamin Vogel
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Comments
Die Beschreibung gefällt mir zudem sehr gut und brachte ein Schmunzeln hervor. Wir haben das in früheren Jahren oft auch so gehandhabt ... entweder möglichst die Ersten oder die Letzten am Berg zu sein. Letzteres waren die intensiveren Momente, den Berg alleine für sich zu haben, auch wenn oft noch schwierige Abstiegsmomente warteten ... aber nie an so einem Berg! Meinen allergrößten Respekt und Anerkennung und ich wünsche Euch für Eure Touren in diesem Jahr viel Freude und den oft bewahrenden "Instinkt" vor Ort ... passt auf Euch auf !!
Herzlicher Gruß
Hans-Jörg
Es scheint ihr habt eure Unternehmungen in Eigenregie ohne Führer im sogenannten Westalpenstil durchgezogen, umso bemerkenswerter die Leistungen in dieser so fremden Hochgebirgswelt.
Das besondere hier, hohe Berge und tiefe Täler liegen sehr nah beieinander, was optisch und bergsteigerisch sehr von Vorteil ist.
Ich bin gespannt, was in deiner Bergsteiger-Karriere noch so alles folgt und wohin du die kleine Sony noch trägst :-)
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