Fahnersche Höhe 415m 54km |
Fahnersche Höhe 415m 54km |
Fahnersche Höhe 415m 54km |
Die Fahnersche Höhe bei Erfurt ist eine schöne Gegend, nicht aber jetzt der Allerweltsberg, der unbedingt auf der Zieleliste eines jeden Panoramisten stehen wird (nicht mal Herr Deuschle hat ein Label für ihn übrig ...)
Ihn von der Terrasse aus zu sehen ist aber trotzdem ganz praktisch, und wenn es nur als Indikator ist, ob sich der Aufbruch zu einer Tour aufgrund der Sicht nach Westen lohnt, oder eben nicht. Dass dieser Berg mal mehr und mal weniger deutlich, ja manchmal scheinbar höher als ein anderes Mal sichtbar ist, habe ich schon weit vor Beginn meiner Panoramazeit bemerkt. Vor dem Hintergrund, hier in der Diskussion und auf anderen Seiten über Fernsichten den Einfluss der Refraktion auf die Sichtbarkeit ferner Ziele kennengelernt zu haben, wollte ich der Sache nun ausführlicher nachgehen und habe dazu den Ausblick zur Fahnerschen Höhe an 3 verschiedenen Tagen aufgenommen und hier nebeneinander gestellt. Ich kann mich erinnern, dass ein Mitstreiter aus dem östlichen Bayern oder aus Oberösterreich hier, oder vielleicht war es auch auf der Alpenpanoramaseite, mal was Ähnliches mit 2 Bildern von einer Bergkette aus dem Alpenvorland heraus gemacht hat. Ich habe das aber leider nicht mehr gefunden. Vielleicht kann sich jemand daran erinnern. Die kleine Studie soll zeigen, dass solche Effekte auch in mehr oder weniger Alltagssituationen zu beobachten sind, also auch außerhalb der Alpen und bei einer schnöden, 50km entfernten Hügelkette. Das Simulationsprogramm von Ulrich Deuschle hat - was viele sicher nicht wissen - eine Möglichkeit, bei der Erstellung eines Panoramas einen Refraktionskoeffizienten anzugeben. Wenn dieser z.B. 0,18 betragen soll, gibt man bei "Sichtweite (km):" zum Beispiel ein: "300_RC0.18". Voreingestellt ist wohl ein Durchschnittswert von 0,13, der dann zugrunde gelegt wird, wenn man an dieser Stelle nichts eingibt. Stellt man 0,99 (oder 1,00) ein, wird die Erde eine Scheibe und die Erdkrümmung durch die durch Strahlenbrechung in der Atmosphäre bewirkte Ablenkung der Lichtstrahlen vollständig ausgeglichen. Dieser Fall sollte zum Leidwesen von uns Panoramisten (oder vielleicht auch zum Glück?) nie eintreten können. Wohl aber sind, insbesondere bei starken Inversionswetterlagen deutlich höhere Werte als 0,13 möglich. Sicherlich 0,18, vielleicht 0,25 oder - wenn vielleicht auch nur kleinräumig - sogar noch viel mehr? Meine kleine Studie soll keinen hochwissenschaftlichen Anspruch erfüllen, aber ich habe mal jeweils unter den Fotos die Ansichten mit dem Programm von Ulrich Deuschle zu simulieren versucht und dabei am Refraktionskoeffizienten gedreht. Beim ersten Bild vom 25.09.20 bin ich bis auf 0,01 runter, dann sah das für mich ähnlich wie auf dem Foto aus. Beim zweiten Bild vom 29.09.20 sind es schon 0,18, und beim dritten Bild musste ich gar auf 0,40 gehen, um den Eindruck zu haben, dass es endlich ähnlich aussieht. Das Wochenende 07./08.11.20 hat mit seiner Inversionswetterlage schon den Vogel abgeschossen und viele Panoramisten auf die Pirsch geschickt. Darum existieren hier im Forum von diesen Tagen auch auffällig viele Fernsichtdokumente, also nicht nur meines vom Brocken ... In der Erwartung, mit diesem "etwas anderen" Beitrag vielleicht eine kleine angeregte Diskussion zum Thema anzustupsen ;-) Vielleicht habt ihr schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht, die mich sehr interessieren würden. 3 x 3 QF, f=300mm (Crop ca 550mm), Stativ, Selbstauslöser, AutoStitch, PhotoShop 6.0, MS PhotoGallery |
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Comments
genau das war's!
Und zu Deiner Brocken-Fernsicht werde ich in der Richtung auch noch etwas schreiben.
PS: Und dafür, daß auch die Fahnersche Höhe bei UDeuschle erscheint, kannst Du selbst sorgen. Du mußt sie bei GeoNames.org eintragen.
Herzliche Grüße, Hans-Jörg
NB: im Schwarzwald habe ich das schon öfter beobachtet, allerdings nie mehr so extrem wie am 29.12.2016 als am Alpenhorizont Formationen erschienen, die dem Monument Valley stark ähnelten ;-) ... habe damals spontan das Auto an der Schwarzwaldhochstraße geparkt und ein vielleicht auch für Dich interessantes Telepano mit 540mm Brennweite erstellt - siehe #20966 und als Vergleich, wie die Alpenformation tatsächlich aussieht dann die #25198 von Jörg N., aufgenommen vom fast exakten Standort.
Da werde ich mich sicherlich mal daran versuchen.
Nochmal zur Sache selber: Ist mir schon auch klar, dass das mit den Refraktionskoeffizienten nicht so einfach und schon gar nicht linear sein wird, und fange daher sicher jetzt nicht an, Panoramen mit R0,40 zu generieren und dann die Alpensicht vom Brocken aus zu postulieren ;-)
Ich habe das hier eingestellt, weil es mich erstaunt hat, dass der Effekt von meiner Terrasse aus so wuchtig ausfällt, insbesondere dann die Steigerung von 2. zum 3. Bild.
Hab im September mit Thomas W von MP diskutiert, wie wir alle zu den Datenbanken mit den Hügeln beitragen könnten (Geonames, OSM, you name it...., kann den aktuellen Stand jetzt gar nicht wiedergeben, welches Tool was heranzieht) -- das wäre extrem wünschenswert (auch für meine mühsamen Label-Aktionen in Griechenland etc.) -- mir fehlt nur die Zeit.
VG Martin
Regarding extreme refractioncoeff, I once had a monstrous view i Denmark, that shouldn't be possible, but was, after all. It is documented in pano #12736. Back then Heinz calculated a plausible coeff as high as 0,5! It can be followed in the comments from that pano, in the links to udeuschle.
https://www.panorama-photo.net/panorama.php?pid=12736
LG Jan.
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