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Location: Fränkische Alb (490 m)      by: Wilfried Malz
Area: Germany      Date: 10. 4. 2015
Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) ist in der Alb nicht mehr ganz so gewöhnlich, wie sie es früher war. Aber wirklich selten ist sie auch noch nicht geworden. Meistens ist sie auf den Kalktrockenrasen die erste Blume, die schon im Vorfrühling erscheint, mitten im vergilbten Gras des Vorjahres (so wie auf meinem Pano 6964). Manchmal, wie hier, wächst sie auch auf Felsen, wenn sich dort schon eine geringe Humusauflage gebildet hat. Die Flaumhaare, mit denen sie sich vor Kälterückfällen schützt, bedecken Stängel, Blätter und die Außenseite der Blütenblätter.

Ein Küchenschellen-Makro-Panorama in höherer Auflösung ist zu finden unter: http://panoramen-und-natur.de/index.php/biotop/biotop-1/155-kuechenschelle

4 QF-Aufnahmen, Brennweite ca 120mm KB, 1/310- 1/380 sec, f10.

Comments

Schöne Blütenfarben
2015/04/16 18:32 , Thomas Janeck
Nett links - Sesleria varia ??
2015/04/16 19:05 , Christoph Seger
Das Wort Anemone 
umfasst das alle "Küchenschellen?
Ich habe da eine Anemone aus der Steiermark, keiner weiss den Namen.
Facebook, Walter Schmidt
2015/04/17 08:45 , Walter Schmidt
@Christoph: Ja, genau. Das ist auch eine typische Pflanze der Alb auf Kalkfelsen, die schon im März blüht.

@Walter: Die Gattung Anamone hat man früher tatsächlich weiter gefasst, in alten Büchern wird die Küchenschelle noch als Anemone pulsatilla bezeichnet.
2015/04/17 09:24 , Wilfried Malz
Ich kenne die nur als Kuhschellen, offenbar eine rein schwäbische Variante des Namens :-)
2015/04/17 09:33 , Jens Vischer
Ich wundere mich auch immer wieder, wenn jemand zu den Kuhschellen Küchenschellen sagt. Kühchenschellen würde ich noch akzeptieren. Ansonsten, Wilfried, ist das wieder eine sehr kenntnisreiche Beschreibung und auch die Zusammenfügung der Bilder ins Panoramaformat gefällt mir, besonders das Leuchten im Gegenlicht. Nur der von oben hereinhängende Ast stört doch etwas.
2015/04/17 11:07 , Heinz Höra
Heinz, Küchenschelle ist der offizielle deutsche Name der Pflanze, jedenfalls wird er in der einschlägigen Literatur (Bestimmungsbücher, Bild- und Verbreitungsatlanten, Standardliste) sowie vom Bundesamt für Naturschutz verwendet.
Dank und Gruß an alle Betrachter! Wilfried
2015/04/18 17:39 , Wilfried Malz
Lieber Wilfried, lieber Heinz

Was heißt "offizieller deutscher Name" in einer Fachrichtung, welche aus GENAU solchen Problemen heraus es ablehnt derartige Bezeichnungen zur Kommunikation zu verwenden?

Ich zitiere hier SEHR gerne meinen verehrten Botanik-Lehrer Prof. M.A.Fischer

"Die deutschen Büchernnamen sind als grundsätzlich (solange es keine Standardisierung gibt) gewissermaßen bloß behelfsmäßige Namen neben den eigentlichen, exakten, wissenschaftlich-botanisch-lateinischen. In der Exkursionsflora schlagen wir aber für jedes Taxon einen Namen vor, der zumindest als Diskussionsgrundlage für eine anzustrebende Standardisierung dienen soll".

(FISCHER, M.A., OSWALD, K., ADLER, W: Exkursionsflora für Österreich,
Liechtenstein und Südtirol, Ausgabe 2005, S 50f. - ein ausführlicher Text findet sich hier: FISCHER, M.A., 2002: Zur Typologie und Geschichte deutscher botanischer
Gattungsnamen mit einem Anhang über deutsche infraspezifische Namen. Stapfia 80: 125-200, http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/STAPFIA_0080_0125-0200.pdf)

Seine Empfehlung für die Gattung Pulsatilla ist übrigens Küchenschelle, ich denke aber, dass oben geschriebenes vorausgeschickt werden muss um eine sachliche Gesprächsgrundlage zu gewährleisten. Bei Bergen sind wir ja mit den Namen manchmal auch pingelig ;-)

Herzlichst Christoph

PS: Zur Sesleria .. ich habe nachgefragt, weil derartige de-alpine Vorkommen mir aus Ostösterreich ja sehr gut bekannt sind, dort ist S.varia ja eine Leitart der autochthonen Pinus nigra Wälder (Seslerio-pinetum nigrae) im Wienerwald. Wie ist die Position dieser Pflanze bei Euch ?? Nur auf felsigen Rippen ??
2015/04/18 18:45 , Christoph Seger
Gar nicht einfach, diese Pflanzen so schön freizustellen, denn sehr hoch sind sie meist nicht und selten stehen sie so exponiert. Mit der Samenreife wachsen die Stengel noch etliches weiter und bilden dann die auffälligen Fruchtstände, zu denen man in Thüringen 'Hexenbesen' sagt, schöne grazile Geschöpfe, über die man sich so freuen kann wie über die Blüten - die ich dieses Jahr verpasst habe...

Als Bezeichnung kennt man hier beides, Kuhschelle ist also nicht rein schwäbisch, und Küchenschelle ist mir bekannt als sinnentstellende Vereinfachung von Kühchenschelle. Kühchen kommt wohl entweder von kleine Kuh oder - jetzt wirds seltsam - von Hasen: im unterfränkischen Henneberger Sprachgebiet um Meiningen und Heldburg sagt man statt Hasenbraten mit Klößen 'Haseküh on Hützli', und da gibt es auch Kalkberge mit Pulsatilla.

Beim Thema Sesleria scheinen die taxonomischen Probleme weiterzugehen. Unsere lokale Literatur nennt die Art Kalk-Blaugras oder Sesleria albicans. Es kommt rund um Jena fast überall vor, wo es steil und kalkig-felsig-steinig ist; sowie durch fehlende Bodenneigung eine stärkere Feinerdeauflage entsteht, übernehmen andere Grasarten das Ruder. Oft anzutreffen ist Gamander-Blaugrasrasen (Teucrium-Seslerietum) oder weniger oft Blaugras-Buchenwald (Seslerio-Fagetum). Neben dem Reiz der schönen, aber für den Nicht-Suchenden leicht übersehbaren Blüten hat das Blaugras seinen Wert für die steilen Jenaer Hänge wie in den Alpen vor allem durch seine Funktion als Schuttstauer.
Es grüßt Wolfgang
2015/04/19 00:36 , Wolfgang Bremer
Die "Fortbildung" habe ich diese Woche schon mehrfach beim Lesen der Kommentare mit Interesse verfolgt - danke an die Kommentatoren und Dir Wilfried für ein wieder höchst interessantes Werk, mit Deiner Dir eigenen Handschrift auf dieser Plattform!!!

Beste Grüße
Hans-Jörg
2015/04/19 13:20 , Hans-Jörg Bäuerle
Christoph: Einverstanden. Mit 'offiziell' meinte ich nur die in den angegebenen Standardwerken verwendete Bezeichnung. Das muss durchaus nicht die im Volk meistverbreitete sein. Dazu empfehle ich das 5-bändige Monumentalwerk von Heinrich Marzell, Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen von 1943 (Lizenzausgabe im Parkland Verlag, Köln, 2000).

Zur Sesleria albicans: sie ist in der mittleren Alb weitverbreitet, nicht nur auf Felsen, auch auf Trockenrasen und im Kalkschutt, sowie in den Dolomit-Kiefernwäldern.
2015/04/19 19:23 , Wilfried Malz

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