Der Hochzeitsturm ist verglast mit auseinanderliegenden Sprossenfenstern. Dazu kommt noch ein weiter Treppenaufgang, der das Herantreten an einer Seite komplett verhindert. An den Ecken des Turms sind die Abstände der Fenster recht groß. Die Voraussetzungen für ein Pano sind also mehr als ungünstig. Vor etwa drei Jahren hatte ich schon einmal versucht, dort ein Pano aufzunehmen. Die Spiegelungen waren immens, die Parallaxeverschiebungen so groß, dass sich kein vernünftiges Pano stitchen ließ. Damals war ich an einem Wochenendtag auf dem Turm, das Gedränge an den Fenstern war so groß, dass ich die Aufnahmen nur mit großen Abständen anfertigen konnte und die vorüberziehenden Wolken zwischen den Aufnahmen völlig verschiedene Lichtverhältnisse hervor riefen.
Diesmal suchte ich den Turm in der Woche in einer Mittagspause auf. Der Andrang auf dem Turm war größer wie gedacht, aber kein Vergleich zu damals. Zum Glück zogen die Wolken erst kurz nach meinen Aufnahmen vor die Sonne, so dass es keine Lichtsprünge zwischen den Aufnahmen gab. Einer sehr guten Fernsicht bedurfte es natürlich auch noch.
Die Aufnahmen machte ich sehr sorgfältig. Die Sprossen spiegelten sich immer wieder. Die Fenster waren sehr dreckig. Mit der Devise „Objektiv so dicht wie möglich ans Fenster“ und vielen Handabschattungen gelang es aber die Aufnahmen weitgehend ohne Spiegelungen zu erstellen. Für die ganze 360-Grad-Runde benötigte ich so eine Aufnahmezeit von 19 Minuten!
Zuhause stellte ich fest, dass die Parallaxeverschiebungen teilweise riesig groß waren. Ich machte mir kaum Hoffnung, dass ein Pano gelingen könnte. Es ist unglaublich, welch völlig verzerrte Häuser etc. PanoramaStudio sinnvoll zusammen gestitcht hat. Das braune Hochhaus, durch zwei auseinanderliegende Eckfenster aufgenommen, war ein absolut hoffnungsloser Fall. Schließlich versuchte ich zwei fast identische Aufnahmen mit großer Überlappung und eine dritte mit nur geringer Überlappung übereinander zu stitchen. Das Ergebnis war unglaublich gut. Noch ein paar Detailanpassungen und das Pano war für mich gut genug zum Vorzeigen. Einige Übergänge bedurften noch der Wischerei. Perfekt sind die Übergänge leider nicht, vielleicht steht auch nicht Alles hundert Prozent im Lot, insgesamt ist das Pano für mich akzeptabel.
An der jetzigen Schnittstelle war ein Zusammenstitchen allerdings nicht möglich, so dass keine andere Schnittposition möglich war.
Fazit des Ganzen: Nicht durch Verglasung von Türmen und Parallaxeverschiebungen vom Pano-Versuch abhalten lassen!
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Darmstadt muss man nicht unbedingt schön finden, hässlich ist die Stadt aber sicher auch nicht. Im 2. Weltkrieg wurden hunderte Fachwerkhäuser der Altstadt zerstört. Ein einziges Haus in der Innenstadt blieb wie ein Wunder unzerstört; das barocke Gasthaus „Krone“. Einige historische Gebäude, wie das Residenzschloss oder das Alte Rathaus wurden wieder aufgebaut. Heute kennt man den DAX-Konzern Merck, der in Darmstadt seinen Sitz hat oder die „Lilien“ – einst mal in der 1. Bundesliga, heute wegen des insolventen Rivalen „Offenbacher Kickers“ noch 3. Liga – Danke nach Offenbach ;-)
Nach Norden und Westen hin öffnet sich die dicht besiedelte und bebaute Oberrheinebene, während nach Süden und Osten zu der grüne Odenwald mit seinen Ausläufern Erholungsraum bietet.
Na ja, ein kleines Pladoyer für meine Heimatstadt darf hoffentlich sein :-)
17 QF-Aufnahmen, 48 mm KB
Jörg Braukmann, Arno Bruckardt, Hans-Jörg Bäuerle, Friedemann Dittrich, Thomas Janeck, Martin Kraus, Wilfried Malz, Jan Lindgaard Rasmussen, Werner Schelberger, Michael Strasser, Markus Ulmer, Jens Vischer
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Comments
LG Arno
Der Weltkrieg hat nicht nur in Darmstadt seine Spuren hinterlassen. Die Nachkriegszeit glänzte durch den raschen Wiederaufbau in vielen Städten nicht gerade durch architektonische Höhepunkte. In Ulm wird nach der Umgestaltung der Stadtmitte derzeit der Bahnhofsvorplatz und das angrenzende Viertel vollkommen neu gestaltet.
War übrigens letzte Woche gar nicht mal so weit weg, zumindest ist es auf Deinem Pano noch zu sehen :-)
VG Werner
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