Ob man die Hochdruckwetterlage in der vergangenen Woche nun dem Spätherbst oder dem Winter zuordnet, ist wohl Geschmacksache (oder ein Fall für Meteorologen). Für mich waren die drei Tage im Bayerischen Wald so ziemlich das Schönste, was ich in der hiesigen Natur bisher erleben durfte: ein kurzes Wintermärchen.
Am Dienstagabend entschloss ich mich nach eingängigem Wetterstudium für den Kurzurlaub im Bayerischen Wald, wobei ich als erste Station einen Berg in der Oberpfalz ansteuerte. Ganz bewusst habe ich mich bei meinen Wanderungen auf die Fernsichten konzentriert; wohl wissend, dass die Bedingungen kaum besser sein könnten. So sind mir zwar einige Motive (mit der Kamera, nicht mit dem Auge) verwehrt geblieben, doch für dieses Sujet fehlt(e) mir noch ein wenig die photographische Reife – und in diesem konkreten Fall auch die Zeit. Nur beim Abstieg vom Kleinen Osser verbrachte ich einige Minuten mit der Motivsuche, ansonsten konzentrierte ich mich auf das Besteigen der Gipfel und das anschließende Panoramisieren. Bei allen Touren hatte ich das 70-200 FL und das 300 PF von Nikon dabei, alle weiteren Prime-Linsen wären auf Dauer "nicht tragbar gewesen".
Zum Auftakt der Serie möchte ich den Rundumblick eines Gipfels präsentieren, der auf der Plattform bisher noch gefehlt hat: der Kleine Osser. Für mich ist der Felssporn noch reizvoller als sein größere Bruder, weil man direkt am Abhang steht und den Gipfel wohl meistens exklusiv für sich hat. Die fehlenden Höhenmeter machen sich natürlich ein wenig bemerkbar, doch für den größten Teil des Sichtspektrums ändert sich wenig. Auch die Alpen sind vom 1266 Meter hohen Nebengipfel zu sehen, allerdings gehört ihnen nicht die Hauptrolle. Der Bayerische Wald selbst nimmt diese ein: Zwercheck, Falkenstein, Rachel, Arber, Enzian, Schwarzeck, Hirschenstein, Pröller, Riedelstein und Schwarzriegel reihen sich wunderbar aneinander, sodass man den Blick gar nicht in die Ferne schweifen lassen muss.
Im Norden zeigen sich bei niedriger Inversion über Böhmen auch der Oberpfälzer Wald und das Erzgebirge, bei meinem Besuch waren ein paar Höhen schwach durch den Dunst erkennbar. Neben den für mich (bis dato) unbekannten Gipfeln beeindruckte mich besonders das gefrorene Tal des Lamer Winkels, in dem es den ganzen Tag über Minus-Temperaturen hatte. Rund 150 Meter weiter oben war es bereits "so warm", dass sich die Bäume in ihrer natürlichen Gestalt zeigten und einen interessanten Kontrast zum gezuckerten Tal erzeugten.
Zeitpunkt: 13.19 Uhr
49 QF-Aufnahmen á 80 mm
Nikon D750: ISO 160 I f13 I 1/200 s
Hans-Jürgen Bayer, Jörg Braukmann, Hans-Jörg Bäuerle, Mentor Depret, Friedemann Dittrich, Heinz Höra, Martin Kraus, Dieter Leimkötter, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Arne Rönsch, Werner Schelberger, Björn Sothmann, Jens Vischer, Benjamin Vogel
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Comments
Dein Pano gefällt mir sehr gut, es zeigt ein für Anfang Dezember typisches Wetter für dieses Gebiet.
Die Nebelobergrenze ist dann oft so hoch, daß es fürs Fichtelgebirge und Erzgebirge nicht reicht. Vom Arber sind Fichtelberg und Keilberg oft zu sehen.
Da ich den Gegenblick schon hatte, hab ich mir mal die Beschriftung des Korab erlaubt.
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
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