Während die Frauenkirche bei Tageslicht fast unangefochten über die Dresdner Silhouette herrscht, ist der abendliche Eindruck ein anderer: Hell beleuchtet steht die Hofkirche im Mittelpunkt, während sich die dezent angestrahlte Frauenkirche in den Hintergrund zurückzieht.
Fast schon gleichnishaft wird dieser Szeneriewechsel, wenn man die Entstehung und die ursprüngliche Klientel beider Gotteshäuser kennt: Die Frauenkirche wurde 1726-43 als Wahrzeichen der protestantischen Stadtbevölkerung Dresdens gebaut. Nur ein Jahrzehnt später, von 1739 bis 1755, wurde die Katholische Hofkirche als Gegenstück für den Sächsischen Kurfürsten und seinen Hof errichtet, denn der musste als König von Polen der Römischen Kirche angehören (und hatte überdies eine streng katholische Ehefrau aus dem Wiener Kaiserhaus).
Zu anderen Zeiten und an anderen Orten hätten derart gewaltig in Stein gehauene Thesen und Antithesen wohl Bürgerkrieg bedeuten können, die Stadt Dresden aber darf sich als gefällige Synthese beider christlicher Konfessionen fühlen, die, wenn vom ur-lutheranischen Volk auch nur zähneknirschend akzeptiert, hier friedlich koexistierten.
Und so entspricht im Dresdner Stadtbild der Abend eher als der Tag dem klischeehaften Bild vom prachtverliebten Katholizismus und dem grüblerisch-dunklen Protestantismus.
3 QF-Aufnahmen (ich weiß, ist 'ne Frechheit ohne Stativ)
Nikon D80
Nikkor 18-135
24 mm
F 4
2 sec
paint.net
PTGui
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Und, mit Verlaub: Der Standort ist weit weg von Sebastians - mindestens zweihundert entscheidende Meter... :-)
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