Damit meine Standorte nicht so Jena-Süd-lastig bleiben, bin ich bei schönem Licht und nach langer Zeit auf den Großen Gleisberg mit der Ruine Kunitzburg gestiegen. Es ging kräftig der Wind über die Wälder: dumpf brummelnd über Buchen, kalt raschelnd über Eichen, frisch zischelnd über Kiefern, aber immer wie hohltonig. Und wenn sich die flache Sonne bemühte, wollten die Wintersaaten in der Aue lieber April vortäuschen als November. Zumindest da, wo man die Aue noch Aue sein lässt.
Vom entfernten Jenaer Zentrum geht der Blick über die austauschbaren Stadtrandgebiete und die stillen, wenig besuchten Hänge westlich der Saale bis zu den bekannten Dornburger Schlössern und zu Höhen um Bad Kösen und Naumburg. Die oft sichtbare Abdampfwolke des Kraftwerkes Schkopau bei Halle fehlt, sie wird genauso zerblasen sein wie der Qualm aus unserer Glaswerk-Esse.
Kamera : Sony ILCE-6000 (leihweise)
Bilder : 13x JPG QF freihand
Brennweite: 50 / 75 mm
Blende : F6,3 bis F9,0
Belichtung: 1/80 bis 1/200
Software : Hugin, Gimp, IrfanView
Oliver Bayer, Sebastian Becher, Jörg Braukmann, Arno Bruckardt, Hans-Jörg Bäuerle, Friedemann Dittrich, Heinz Höra, Martin Kraus, Giuseppe Marzulli, Steffen Minack, Jörg Nitz, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Christoph Seger, Jens Vischer
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Kommentare
Interessant für mich die Aufnahmedaten. Unterschiedliche Belichtungen verwende ich öfters, Blenden nur sehr selten. Insgesamt ein abwechslungsreiches und farbenfrohes Pano, wobei mir die kräftigen Grüntöne für diese Jahreszeit fast etwas zu optimistisch sind :-)
In Richtung Erzgebirge gibt es von dort wohl keine Möglichkeit? In Nr. 17960 vom Fichtelberg habe ich Kunitzburg bzw. Gleisberg in 109km Entfernung mit drauf.
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
Daß die U.Deuschle-Ansicht von Fichtelberg aus den Großen Gleisberg findet, ist enorm genug. Als Mensch mit gutem Zeiss-Feldstecher habe ich mich bei geeigneter Sicht mal umsonst um irgendwas Erkennbares in unserer Gegend bemüht. Wie es aber kommt, daß die Kunitzburg als sichtbar erscheint, ist mir ein Rätsel, denn die Ruine steht in Spornendlage am Westende des Berges und längst nicht an der höchsten Stelle, es gibt keine freie Fernsicht nach Osten und Südosten, zumal das Gelände noch um etliche Meter ansteigt eben bis zum Gleisberg selbst und zum Hufeisen, so heißt die Höhenverbindung zum Jenzigrücken hin. Macht man mit U.Deuschle die Probe von der Kunitzburg aus, stößt man auch genau auf diesen Horizont. Es sind auch beide Punkte - Gleisberggipfel und Burgruine - bei GeoNames richtig eingetragen und verortet. Das Erzgebirge erscheint frühestens vom Gleisberggipfel aus, man sähe es etwa so wie vom Coppanzer Berg aus: die hohen Kammberge von Fichtelberg bis Kiel. Aber man sähe nur, es ist alles dicht bewaldet, was man sieht, sind Bäume. Stellen mit Erzgebirgssicht sind außer Coppanzer Berg: Der Cospoth und der Griesberg, beide bei Oßmaritz; die Kuppe bei Dürrengleina und der Galgenberg östlich der Zimmritzer Höhe. Alles westlich der Saale, östlich sind um Jena die Berge zu niedrig oder die Wälder zu dicht oder es stehen Höhenzüge im Weg.
@ Heinz: Das erwähnte Buch kenne ich nur vom Titel her als Klassiker seines Gebietes, und wenn heute jemand über die Thüringer Flora schreibt, steht es in aller Regel im Quellenverzeichnis. Bestimmt wird ausführlich beschrieben, daß der Wald auf dem Gleisberg so raritätenreich ist, daß er ruhig den einen oder anderen Blick verstellen darf.
Es grüßt Wolfgang
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