Sowjetisches Ehrenmal in Berlin - in einer fortschreitenden Eiszeit   122894
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Legende

Details

Aufnahmestandort: Berlin-Tiergarten, Straße des 17. Juni 4      Fotografiert von: Heinz Höra
Gebiet: Germany      Datum: 5.2.2015
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurden von der Roten Armee im Stadtgebiet von Berlin mehrere Ehrenmale angelegt. Sie sollten an die etwa 80.000 Soldaten, die bei der Schlacht um Berlin getötet wurden, erinnern. Das Ehrenmal im Tiergarten entstand bereits 1945 und wohl bewußt als Querriegel zur von den Nazis geplanten Nord-Süd-Achse "der 1000-jährigen Reichshauptstadt Germania" sowie in der Nähe des Reichstages, den man bei Kriegsende, trotzdem er seit 1933 eine ausgebrannte Ruine war, zum symbolischen Endziel des verlustreichen Sturms auf Berlin erklärt hatte. Das Denkmal wurde im November 1945 unter Beteiligung aller vier Besatzungsmächte eingeweiht.

Technische Daten: 5 RAW-Breitformat-Aufnahmen mit Canon EOS 600D und Canon EF-S 10-22 @ 13mm, ohne Stativ, gestitcht mit PTGui Pro und bearbeitet in Photoshop CS.

Kommentare

Upps... das Motiv ist natürlich aktuell und politisch eine heikle Angelegenheit. Ich möchte mich da nicht weiter äußern und gebe aber dennoch meine "vier". Der Betrachter kann ja dann zwischen den Zeilen lesen, wofür ich die vier gab :-)

Beste Grüße,
JE
03.05.2015 23:43 , Jörg Engelhardt
Jörg, ich habe mich inzwischen in der Überschrift noch etwas positioniert. Kann aber durchaus sein, daß jemand Fehler findet, die mich zu einem Reload bringen werden.
04.05.2015 11:00 , Heinz Höra
Es ist ein schönes gerades Panorama,das wie ich finde ebenso zur Geschichte Deutschlands dazu gehört wie der Panzer auf dem Wurzenpass zur Geschichte Sloweniens.
04.05.2015 13:54 , Thomas Janeck
Today is the 70'th anniversary of the liberation of Holland, NW-Germany and Denmark. Even among the few surviving people that lived back then, you won't find any resentment against Germany or germans in Denmark. Today we can easily make the distinction between "germans" and "nazis".

Whatever feelings and perceptions one makes of these memorials of the victors, I think it is the germans' ability to suffer and contain the occupation that slowly normalised the relation to the neighbours. I am glad, that at least AFTER ww2 Germany produced politicians of distinction. LG Jan.
05.05.2015 20:07 , Jan Lindgaard Rasmussen
Unfortunately historical pano have poor success in this website. I know this monument. I think that most of the Germans and Berliners would remove it willingly. But perhaps it is right that it stays there.
06.05.2015 00:53 , Giuseppe Marzulli
8. Mai 1945 - Tag der Befreiung Deutschlands? 
Am 8. Mai 1945 mußten die verbliebenen Vertreter des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht (OKW) die bedigungslose Kapitulation aller ihrer Streitkräfte auch gegenüber dem Oberkommando der Roten Armee der Sowjetunion erklären. Gegenüber dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditionsstreitkräfte mußten schon am 7. Mai 1945 die Vertreter des OKW, die einen seperaten Waffenstillstand mit den Westalliierten erreichen wollten, die bedingungslose Kapitulation anerkennen. Damit war der von Deutschland 1939 begonnene und insbesondere im Osten grausamst geführte Krieg beendet. Was aus dem Deutschen Reich werden sollte, das haben die Vier Mächte in den dann folgenden Verhandlungen beschlossen.
08.05.2015 20:36 , Heinz Höra
Keine Frage 
Heinz, du kannst das Fragezeichen hinter der Befreiung ruhig weglassen. Du stellst eine Frage, die längst keine mehr ist; das ist längst allgemeiner politischer Konsens in ganz Deutschland, Ost und West. "Allgemein" bedeutet, dass dies für die überwiegende Mehrheit der Menschen hier gilt.
08.05.2015 21:31 , Arno Bruckardt
Eine gewisse Ambivalenz bleibt. 
Weil man die Ereignisse von heute aus kaum ohne die Tatsache sehen kann, daß auf die Befreiung für große Teile nicht nur Deutschlands, sondern Osteuropas nicht wirklich Freiheit folgte. Daß also das Ende des einen Unrechts die Schaffung von neuem, anderem Unrecht nach sich zog, gehört zur tragischen Bilanz des ganzen zerrissenen 20. Jahrhunderts. Aber ohne Zweifel: Mit seinem übersteigerten Wahn hat Hitlerdeutschland die Kräfte heraufbeschworen, die es zum Glück für die Geschichte in die Schranken gewiesen haben. Der größte aller Schrecken hatte mit dem 8. Mai 1945 ein Ende, und das ist die bleibende Leistung der Roten Armee, die von den Vier Mächten die größte Last zu tragen hatte. Nicht auszudenken, der deutsche Stiefel wäre überall da stehengeblieben, wohin er zum Zertreten des Bisherigen gesetzt worden war und noch gesetzt werden sollte.

Zur Ambivalenz trägt aber auch bei, daß man weiß und schon lange wußte: Die von Osten als Befreier kamen, waren selber nie frei, womöglich als Volk noch nie in der Geschichte. Vielmehr hat der eine Diktator den anderen quasi eingeladen, es ihm gleichzutun - und der mit dem längeren Atem schien für ein paar Jahrzehnte der Sieger der Geschichte. Aber auf Sand gebaut: Nachdem sich, wer immer konnte, in jüngerer Zeit von Rußland abgewendet hatte, steht die glücklose Ex-Großmacht im Schmollwinkel und wirft mit Steinen. Der Westen, den sie dabei immer mal trifft, ist beileibe nicht der brave Junge, sondern auch nur seinen Interessen hinterher. Schon Karolinger und Ottonen brauchten immer neue Gebiete, um mit zufriedengestellten Lokalfürsten ihr Feudalprinzip zu erhalten. Der eine unterwarf die Sachsen, die anderen die Westslawen, lange später versuchte ein Herr namens Napoleon ähnliches mit bekanntem Ergebnis. Alles im einzelnen nicht vergleichbar, aber auf den Mechanismus kürzbar: Machtzuwachs durch Revierausdehnung. Genau deshalb zwinkert die blauäugige EU der Ukraine so einladend zu - eigentlich nur der halben - und wundert sich, daß der russische Bär brüllt, weil Fremde so dicht an seine Höhle geraten. Die großen Worte von 1989/90, es komme nun das Ende der Geschichte, haben sich in Ungeschick und Getriebensein der Akteure leider aufgelöst in einen schönen kurzen Taumel.
Es grüßt Wolfgang
08.05.2015 23:03 , Wolfgang Bremer
Vielen Dank, Wolfgang, 
für Deine Worte, denen ich noch ein paar Sätze hinzufügen möchte. Der 8. Mai war zunächst einmal nicht Tag der Befreiung, sondern Tag der bedingungslosen Kapitulation. Natürlich war er Tag der Befreiung für alle, die existentiell unter dem Terror gelitten, aber überlebt hatten, Juden, Gefangene aller Art (mit Ausnahme zahlloser Sowjetsoldaten, die nach ihrer "Befreiung" aus deutscher Gefangenschaft gleich in den Gulag weiterwanderten), KPD- und SPD-Politiker, Kirchenleute, aufrechte Menschen diverser Couleur. Für Deutschland als Staat und für die große Mehrzahl der Leute in Deutschland war der Tag aber mindestens schwer ambivalent, im besseren Fall Erleichterung über das Ende des Alptraums "Krieg", im schlechteren die Katastrophe schlechthin (Ausgebombte, Kindersoldaten, vergewaltige Frauen, Vertriebene etc., aber auch für zahllose bisherige Nazis, denen freilich nur sehr bedingt Mitleid gebührt). Diese Kapitulation (des Reichs und der Wehrmacht) war aber Voraussetzung für die Befreiung Deutschlands, weil es selbst nicht in der Lage gewesen war, sich von der Herrschaft der Nazis und ihrer weithin bejubelten Ideologie zu befreien. Ein Frieden ohne Kapitulation hätte die alten "Eliten", vor allem die Nazis, womöglich noch Jahrzehnte an der Macht belassen und eine Gesundung unseres Landes verhindert. Insbesondere die Wehrmacht und der alte Adel hatten sich als nicht fähig erwiesen, sich und Deutschland von der Diktatur zu befreien, wenngleich Teile von ihnen dazu 1944 einen aller Ehren werten Versuch gemacht hatten. So ist in der Rückschau der 8. Mai '45 Anfang und Voraussetzung der Befreiung Deutschlands, die aber erst nach und nach erfolgte, und oft auch halbherzig und gegen viele innere Widerstände. Gar keine Befreiung, sondern nur Katastrophe und Tod bedeutete der 8. Mai für die Hunderttausenden von Russen, die auf deutscher Seite gegen die Sowjetunion kämpften - in der vergeblichen Hoffnung, ihre Heimat vom Terror Stalins zu befreien. Sie werden noch immer überall totgeschwiegen, auch von uns Deutschen, die diese Russen am Ende noch als Kanonenfutter missbraucht haben, um ihr eigenes Ende hinauszuzögern. Eines unter den vielen Denkmälern könnte man auch ihnen setzen.
09.05.2015 14:37 , Matthias Knapp
Bewertet in Anerkennung der gut geführten Diskussion; die technische Qualität steht ja außer Frage.
10.05.2015 11:37 , Christoph Seger
Diskussion und auch Dein technisch hervorragendes Panorama habe ich mit Interesse "aus der Ferne" verfolgt!

Herzliche Grüße
Hans-Jörg
15.05.2015 19:39 , Hans-Jörg Bäuerle
https://multipolar-magazin.de/artikel/nord-stream-und-die-deutsche-psyche
23.06.2023 18:59 , Heinz Höra

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Heinz Höra

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