Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) ist in der Alb nicht mehr ganz so gewöhnlich, wie sie es früher war. Aber wirklich selten ist sie auch noch nicht geworden. Meistens ist sie auf den Kalktrockenrasen die erste Blume, die schon im Vorfrühling erscheint, mitten im vergilbten Gras des Vorjahres (so wie auf meinem Pano 6964). Manchmal, wie hier, wächst sie auch auf Felsen, wenn sich dort schon eine geringe Humusauflage gebildet hat. Die Flaumhaare, mit denen sie sich vor Kälterückfällen schützt, bedecken Stängel, Blätter und die Außenseite der Blütenblätter.
Ein Küchenschellen-Makro-Panorama in höherer Auflösung ist zu finden unter: http://panoramen-und-natur.de/index.php/biotop/biotop-1/155-kuechenschelle
4 QF-Aufnahmen, Brennweite ca 120mm KB, 1/310- 1/380 sec, f10.
Wolfgang Bremer, Hans-Jörg Bäuerle, Friedemann Dittrich, Gerhard Eidenberger, Jörg Engelhardt, Felix Gadomski, Leonhard Huber, Christian Hönig, Thomas Janeck, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Walter Schmidt, Christoph Seger, Jens Vischer
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Comments
Ich habe da eine Anemone aus der Steiermark, keiner weiss den Namen.
Facebook, Walter Schmidt
@Walter: Die Gattung Anamone hat man früher tatsächlich weiter gefasst, in alten Büchern wird die Küchenschelle noch als Anemone pulsatilla bezeichnet.
Dank und Gruß an alle Betrachter! Wilfried
Was heißt "offizieller deutscher Name" in einer Fachrichtung, welche aus GENAU solchen Problemen heraus es ablehnt derartige Bezeichnungen zur Kommunikation zu verwenden?
Ich zitiere hier SEHR gerne meinen verehrten Botanik-Lehrer Prof. M.A.Fischer
"Die deutschen Büchernnamen sind als grundsätzlich (solange es keine Standardisierung gibt) gewissermaßen bloß behelfsmäßige Namen neben den eigentlichen, exakten, wissenschaftlich-botanisch-lateinischen. In der Exkursionsflora schlagen wir aber für jedes Taxon einen Namen vor, der zumindest als Diskussionsgrundlage für eine anzustrebende Standardisierung dienen soll".
(FISCHER, M.A., OSWALD, K., ADLER, W: Exkursionsflora für Österreich,
Liechtenstein und Südtirol, Ausgabe 2005, S 50f. - ein ausführlicher Text findet sich hier: FISCHER, M.A., 2002: Zur Typologie und Geschichte deutscher botanischer
Gattungsnamen mit einem Anhang über deutsche infraspezifische Namen. Stapfia 80: 125-200, http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/STAPFIA_0080_0125-0200.pdf)
Seine Empfehlung für die Gattung Pulsatilla ist übrigens Küchenschelle, ich denke aber, dass oben geschriebenes vorausgeschickt werden muss um eine sachliche Gesprächsgrundlage zu gewährleisten. Bei Bergen sind wir ja mit den Namen manchmal auch pingelig ;-)
Herzlichst Christoph
PS: Zur Sesleria .. ich habe nachgefragt, weil derartige de-alpine Vorkommen mir aus Ostösterreich ja sehr gut bekannt sind, dort ist S.varia ja eine Leitart der autochthonen Pinus nigra Wälder (Seslerio-pinetum nigrae) im Wienerwald. Wie ist die Position dieser Pflanze bei Euch ?? Nur auf felsigen Rippen ??
Als Bezeichnung kennt man hier beides, Kuhschelle ist also nicht rein schwäbisch, und Küchenschelle ist mir bekannt als sinnentstellende Vereinfachung von Kühchenschelle. Kühchen kommt wohl entweder von kleine Kuh oder - jetzt wirds seltsam - von Hasen: im unterfränkischen Henneberger Sprachgebiet um Meiningen und Heldburg sagt man statt Hasenbraten mit Klößen 'Haseküh on Hützli', und da gibt es auch Kalkberge mit Pulsatilla.
Beim Thema Sesleria scheinen die taxonomischen Probleme weiterzugehen. Unsere lokale Literatur nennt die Art Kalk-Blaugras oder Sesleria albicans. Es kommt rund um Jena fast überall vor, wo es steil und kalkig-felsig-steinig ist; sowie durch fehlende Bodenneigung eine stärkere Feinerdeauflage entsteht, übernehmen andere Grasarten das Ruder. Oft anzutreffen ist Gamander-Blaugrasrasen (Teucrium-Seslerietum) oder weniger oft Blaugras-Buchenwald (Seslerio-Fagetum). Neben dem Reiz der schönen, aber für den Nicht-Suchenden leicht übersehbaren Blüten hat das Blaugras seinen Wert für die steilen Jenaer Hänge wie in den Alpen vor allem durch seine Funktion als Schuttstauer.
Es grüßt Wolfgang
Beste Grüße
Hans-Jörg
Zur Sesleria albicans: sie ist in der mittleren Alb weitverbreitet, nicht nur auf Felsen, auch auf Trockenrasen und im Kalkschutt, sowie in den Dolomit-Kiefernwäldern.
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