In der Grossen Halle   103449
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Legende

1 West wall
2 North wall (main entrance)
3 East wall
4 South wall (sea side)
5 West wall

Details

Aufnahmestandort: Oslo (4 m)      Fotografiert von: Arno Bruckardt
Gebiet: Norway      Datum: 07.07.2014
"In the Great Hall"

Here we are in the Great Hall of Oslo's town hall, which serves as the venue for major functions, including the Nobel Peace Prize award ceremony. We see the upper floor with a part of several artworks describing the life and history of the country. Henrik Sørensen's oil painting entitled 'Work. Administration. Celebration.' adorns the City Hall's south wall. The north wall portrays Norwegian working life from drifting fish nets to the forests in the east, by Alf Rolfsen.
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Wir befinden uns in der großen Halle des Osloer Rathauses, in der jährlich die Zeremonie zur Verleihung der Friedensnobelpreises stattfindet. Wenn keine offiziellen Veranstaltungen stattfinden, ist der Zugang tagsüber für alle frei.

Die Halle, von der wir hier nur die obere Etage sehen, wird von großformatigen Kunstwerken beherrscht, die das Land und seine Bewohner darstellen. In Gänze sehen wir hier:
Die Nordwand schmückt das 24 x 12 m große Gemälde "Folket i arbeid og fest" von Alf Rolfsen.
Die Südwand zeigt das Gemälde "Arbeid. Administrasjon. Fest." von Henrik Sørensen.
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15 QF (Landscape), Sony A37 @16 mm (24 mm KB), f4.0, 1/125, ISO 400-2000. Hugin 2014 RC1 + Gimp + Paint.NET. Blickwinkel ca. 360° x 120°, Projektion: Sphärisch (Equirectangular).

Für Wolfgang zur Info: JPG 99%.

Kommentare

Die Wandgemälde erinnern nun eher an die "Errungenschaften des Sozialismus" wie man sie vor 1989 in Ost-Berlin oder Moskau vorgefunden hätte, dass es solche "Kunst" auch in Norwegen gibt, ist mir neu.

Schön und gut gemacht.

lG,
Jörg E.
09.08.2014 11:45 , Jörg Engelhardt
Danke, Jörg, für deine Würdigung und interessante Anmerkung.

Mir selbst war ein ähnlicher Gedanke auch gekommen, wobei ich mich vor Ort mehr noch an die völkische Kunst der Nazizeit erinnert fühlte. Was vielleicht ungerecht sein mag, doch die künstlerischen Stilmittel scheinen mir in beiden Fällen und auch hier sehr ähnlich zu sein. (Sage ich als absoluter Laie in Sachen Kunst.)

Wie an anderer Stelle schon angedeutet, ist das Osloer Rathaus in der Zeit von 1931 bis 1950 entstanden; ein Wettbewerb zur künstlerischen Ausgestaltung fand 1936 statt. Das Ganze in einem Land, das erst kurz zuvor (1905) seine Souveränität wiedererlangt hatte und noch nach seiner Identität suchte. Im Mittelpunkt sollte "das Volk" von Norwegen stehen, und alle Ausführenden und Materialien sollten aus dem Land stammen. Dass bei solchen politischen Vorgaben dann auch etwas naives Völkisches herauskommt, das auch dem Gröfaz und einem Ehepaar Honecker gefallen könnte, ist wohl unvermeidbar. Meiner Ansicht fehlt hier dann aber doch das heroische Element.

Heute wird das Rathaus insgesamt gerne "als großartiger Ausdruck des ... künstlerischen und architektonischen Schaffens aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts" (Zitat aus einem Flyer) angesehen.

VG Arno
10.08.2014 13:41 , Arno Bruckardt
Ich habe hier auch zunächst an Sozialistischen Realismus denken müssen, aber Du hast in Deinem Kommentar vollkommen recht; der Wandmalerei geht der entsprechende Pathos vollkommen ab.
Herzliche Grüße, Matthias.
12.08.2014 00:24 , Matthias Stoffels
Also ich sehe da genug Pathos und Heroismus - aber eben keinen realsozialistischen ...
12.08.2014 13:31 , Christoph Seger
Wenn beim Anblick dieser Bilder Gedanken kommen an die Kunst des Nationalsozialismus oder des Realsozialismus, dann am ehesten, weil sich freilich auch die Diktatoren nicht nur des letzten Jahrhunderts immer der Mittel ihrer Zeit bedient haben. Womit sie die Künste bis in unsere Tage hinein kompromittiert und korrumpiert haben - und unsere Sehgewohnheiten.

Was sieht man nun nach der ersten Irritation?
Die Nordseite: Ein Fischer wendet sich seinem Netz zu. Ein Landwirt prüft eine einzige Handvoll Korn. Ein Arbeiter hat seinen Hammer wohl fest im Griff, aber er lässt ihn am langen Arm herabhängen. Das sind keine Leute, die erobern wollen oder die der ganzen Welt die Vorteile des Gemeinschaftseigentums vorführen. Es sind tätige Menschen besonnen bei Werke, jeder für sich und durch die Gestaltung aber aufeinander bezogen.
Die Südseite: Wirkt auf mich wie ein Abbild des gesellschaftlichen Lebens ganz allgemein, verschiedenste Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung in alltäglich oder festlich scheinenden Situationen. Der Personenfries im unteren Drittel erinnert mich sehr an den Stil von Edvard Munch und betont das Bürgerliche. Das Kind im Zentrum des Ganzen hat Eltern, die einzig dafür dazusein scheinen, es ins Leben zu heben: Der Vater ist kein Soldat, die Mutter keine klassenbewußte Volksschullehrerin.
Vielleicht ist es dem Abstand geschuldet, aber ich finde auch nach langem Hinsehen beide Bilder regelrecht ideologiefrei; sogar religiöse Andeutungen fehlen. Damit dürften die Darstellungen so gar nicht nach dem Geschmack von 'Weltverbesserern' sein.
Ich sehe hier vielmehr den Wunsch dargestellt, das norwegische Volk möge sich im neuen Staat versammeln hinter der Idee des nationalromantischen Humanismus. Meiner Meinung nach der einzige Ismus, den die Gemälde transportieren, und nicht der schlechteste.
Die Wahl der Stilmittel zu kommentieren fällt mir schwerer; ich bin auch nur Laie und schreibe, was ich denke. Daß aber bei aller Komplexität der Gestaltung an diesen Ort etwas Plakatives - wohlgemerkt nicht Naives - gehört, liegt auf der Hand. Und den Spagat haben die beiden Erschaffer geleistet: Zwischen würdiger Schmückung des Raums und ''Bilderbibel der Demokratie''.
Bei Arno müssen wir uns bedanken fürs qualitätvolle Nahebringen dieser Werke mittels des seltenen Innenpanoramas!
Es grüßt Wolfgang
12.08.2014 23:11 , Wolfgang Bremer
Wolfgang, das ist exzellent, was du hier ausgeführt hast. Ich bin tief beeindruckt. LG Arno
13.08.2014 22:16 , Arno Bruckardt
Wolfgang, meine Hochachtung für Deine Interpretation der in dem Panorama gezeigten Kunstwerke. Ganz besonders hat mich beeindruckt, daß Du darauf hingewiesen hast, daß hier keine Leute dargestellt werden, die etwas erobern wollen und daß der Vater kein Soldat ist.
Es war wohltuend zu erfahren, daß es hier auch Kollegen mit eigenen, humanistischen Ansichten gibt.
PS: Eine sehr schätzenswerte Tat von Arno ist, daß er dieses Panoramabild erstellt und gezeigt hat.
13.08.2014 22:43 , Heinz Höra
Nachdem ich mir nun auch in Ruhe beide Gemälde angeschaut habe, fand ich, dass sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Während das eine ausschließlich "Arbeiter" zeigt, sind auf dem anderen nur Personen des Bürgertums zu sehen.

Die Nordseite erinnert nicht nur vom Motiv, sondern auch stilistisch stark an den Sozialistischen Realismus. Allerdings werden die Arbeiter nicht in heroischen Posen dargestellt, sondern "einfach nur" bei Ausübung ihrer Tätigkeit. Daher ist zu hoffen und anzunehmen, dass dieses Bild nicht wie sonst bei dieser Stilrichtung, zu sehr ideologisch begründet ist. Die Person über der Tür rechts passt nicht zu den anderen. Ist es eine Persönlichkeit ggf. aus der Arbeiterbewegung, die hier dargestellt wird?

Familie, Kinder, Tanz und Handel symbolisieren für mich auf der Südseite eine typisch bürgerliche Gesellschaft. Am rechten Rand ist auch eine uniformierte Person zu sehen, wobei es sich wohl nicht um einen Soldat handelt. Überragt wird das Ganze von einem antik wirkenden Szenario mit Harfenspieler und Flötenspieler(?). Hier gilt Gleiches wie beim gegenüberliegenden Werk; ideologiefrei scheint es mir auch nicht entstanden zu sein.

Warum Bürgertum und Arbeiterschaft nicht miteinander sondern gegenüber, ggf. also gegeneinander dargestellt wurden, würde mich interessieren. Vielleicht weiß jemand mehr zur Entstehungsgeschichte. Bei Gelegenheit werde ich schauen, was ich im Netz dazu finde.

Auch wenn jedes Bild für sich gesehen friedvoll und harmonisch wirkt, bin ich nicht sicher, ob beide Werke insgesamt nicht eher die Wirkung eines "Gegeneinanders" erzeugen.

P.S.: Lieber wäre es mir natürlich, wenn Wolfgang mit seiner Interpretation richtig liegt.
13.08.2014 23:49 , Jörg Nitz
Im Gegensatz zu dem gerade von mir angesprochenen Makel zu meinem "Ornithorama", ist mir das Zeigen deses wunderbaren Kunstpanoramas und die Diskussion mit den vielfältigen Beiträgen eine ausgesprochen große Freude!

Ich schließe mich dem Dank an Dich Arno - und den wertvollen Kommentaren, insbesondere zuletzt von Wolfgang und Heinz zu 100% an!

Herzlichst
Hans-Jörg

NB:
... und auch Dir - Jörg N. - danke für Deinen soeben eingestellten Beitrag, nachdem ich gerade selbst zeitgleich einen Kommentar verfasst habe!
13.08.2014 23:52 , Hans-Jörg Bäuerle
Über eure Beiträge freue ich mich sehr; vielen Dank dafür. Für einen besseren Gesamteindruck habe ich inzwischen ein weiteres Bild hier eingestellt (#15921), das auch den unteren Teil der Halle zeigt. Für alle, die es interessieren mag. LG Arno
16.08.2014 14:34 , Arno Bruckardt

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Arno Bruckardt

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