An diesem außergewöhnlich guten Fernsichttag des 2. September 2013 standen sich die höchste Erhebung der Schwäbischen Alb (Lemberg 1.015m) und der Berner Alpen (Finsteraarhorn 4.274m) gegenüber ... was die beiden viel besuchten und doch so unterschiedlichen Berge auf die Distanz von 186km sich wohl zu erzählen hatten? ;-)
Das Panorama entstand auf dem Aussichtsturm eine halbe Stunde vor dem "Alpenrauschen im Nordschwarzwald" #13675, über das in den vergangenen Tagen viele Kommentare, Hinweise und Optimierungsvorschläge eingegangen sind. Dafür danke ich Euch allen, denn wo kann man besser lernen als an einem Standort, den ich jederzeit aufsuchen (15km vom Wohnort) und kurzfristig Vergleichspanoramen erstellen kann.
Die beiden Vorschläge von Heinz Höra und Jan Lindgaard Rasmussen habe ich glücklicherweise intuitiv befolgt und zwischen 19:24 und 19:26 Uhr mit meinem Sigma 50-500mm 25 QF-Aufnahmen mit der nicht maximalen Brennweite von 380mm (KB immerhin noch 570mm) gemacht. Bei der Belichtungszeit habe ich den Rat von Heinz H. (Belichtungszeit immer kürzer als der reziproke Wert der KB-Brennweite) leider noch nicht befolgt. Eine Verschlusszeit von 1/200 dürfte wohl trotz Bildstabilisator bei dieser Brennweite grenzwertig sein.
Zwar sind die bis 218km entfernten Alpengipfel nun nicht mehr ganz greifbar nah sichtbar, dafür aber mE mit einer erheblichen Qualitätssteigerung des Gesamtpanoramas. Ich möchte - auch um meine Kenntnisse zu erweitern - dies hier gerne zur Diskussion stellen und freue mich über weitere Anregungen und Kritik, sofern Lust und Laune dazu besteht. Deshalb möchte ich meine Aufnahmedaten und Bearbeitungsschritte nachfolgend detailliert offenlegen. Nachdem ich zu Beginn der Panoramafotografie ausschließlich mit .jpg-Dateien gearbeitet habe, verwende ich bei Panoramen nun die Möglichkeit der Kamera, parallel in RAW und .jpg abzuspeichern. Dies ist nun mein 3. Panorama mit RAW-Bearbeitung. Die Lightroom-Bearbeitung verwende ich ebenfalls erstmals seit kurzer Zeit und steckt daher noch in den Kinderschuhen.
Richtung Ostalpen - von der Vrenelisgärtli ostwärts - schob sich an diesem Abend des 02.09.2013 ein Wolkenband dazwischen, sodass einige, vom Hoizont abhebende Alpengipfel nicht mehr sichtbar waren. Diese Wolkendecke mit dem einstrahlenden Abendlicht hat heute Christoph Seger, noch weiter ostwärts vom Inntal aus, in einem wunderbaren Wolkenpanorama eingestellt (Burning Sky #13696).
Aufnahmedaten mit Nikon D300s, Sigma VR 50-500mm - 25 QF-Bilder (RAW), Stativ, manuelle Kameraeinstellungen
Uhrzeit: 19:24-19:26 Uhr
Blende: f/11
Belichtungszeit: 1/200
ISO: 200
Brennweite: 380mm (KB 570mm)
Bearbeitungsschritte
Die Dateien werden in ViewNX (Nikon Software) gespeichert. In LR 4.4 Datenimport und entwickelt wie folgt:
Belichtungskorrektur -1,25 (Alpengipfel treten besser hervor)
Klarheit +20
Dynamik +10
Tiefenaufhellung von links (20) nach rechts (5)
Tiefenaufhellung wurde in den Einzelbildern sukzessive heruntergesetzt, da die Bilder Richtung Schwäbische Alb deutlich dunkler sind, als im Gegenlicht Richtung Jungfrau zum Ende des Panoramas.
Daten nach Bearbeitung als .tif-Datei in ViewNX exportiert (69,8 MB je Einzelbild - 6x größer als Original-RAW-Datei) und in Panoramastudio gesticht. Panoramastudio hellte das Pano automatsich auf, daher Helligkeitskorrektur des Gesamtwerks wieder nach unten. Abschließend in Gimp geschärft (30) und Kontrast leicht erhöht (+6) - subjektives Empfinden der Klarheit des Gesamtwerkes.
... und 4 herumfliegende Greifvögel mangels Detailschärfe entfernt :-(
Hoffe Ihr habt beim Lesen meiner langen Ausführungen nicht zwischenzeitlich "abgebrochen"!
Winfried Borlinghaus, Peter Brandt, Jörg Braukmann, Gerhard Eidenberger, Jörg Engelhardt, Heinz Höra, Thomas Janeck, Günther Kleis, Wilfried Malz, Jörg Nitz, Jan Lindgaard Rasmussen, Adri Schmidt, Christoph Seger, Markus Ulmer, Jens Vischer
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Comments
Ergänzend noch ein Hinweis zu Panoramastudio: Es ist natürlich Unfug und kostet auch sicher Qualität wenn Panoramastudio das Pano aufhellt und Du es hinterher wieder abdunkelst. Unter der Rubrik "Helligkeitskorrektur" gibt es einen Haken für automatische Korrektur, den man entfernen kann. Darüber hinaus kann man die automatische Korrektur mit einem Schieberegler reduzieren.
LG Jörg
Herzlichst Christoph
PS: Toll "meine Wolken-Front" von hinten zu sehen :-)
Überzeugende XXL-Fernsicht jedenfalls...
lG,
Jörg E.
Zur Schärfe Deines Panroamas möchte ich noch etwas sagen, weil ich denke, daß z. B. die Fabrikgebäude gleich am Anfang schärfer sein könnten. Für die Tiefenschärfe ist Blende 11 schon mehr als ausreichend. Da liegt bei dieser Brennweite die hyperfocale Distanz bei ca. 670m. selbst wenn Du nur auf die ca. 5km entfernten Berge scharf gestellt hast, müßte das alles noch im Tiefenschärfebereich liegen. Aber die optimale Blende Deines Objektivs ist evtl. bei 8. Zur Belichtungszeit gäbe es folgendes zu sagen. Bei der spielt das enorme Gewicht des Objektivs von fast 2 kg eine Rolle - wenn Du es auf ein Stativ schnallst. Dein Objektiv hat zwar einen Bildstabilisator (Du schreibst VR, das ist aber eine Nikon-Bezeichnung, bei Sigma heißt die OS), den soll man aber bei Stativaufnahmen abschalten (weshalb, müßte man mal erörtern; bei amazon schreibt einer: "Nach den ersten Probeaufnahmen wurde auch schnell klar dass mein bisheriges (Billig-) Stativ mit diesem Objektiv heillos überfordert war. Alleine der Spiegelschlag der Kamera versetzte diese in derartige Schwingungen dass trotz Spiegelvorauslösung (natürlich mit Fernauslöser) keine wirklich scharfen Aufnahmen mit Brennweite 500 und längeren Belichtungszeiten möglich waren. Ich verwende jetzt übrigens ein Manfrotto 055CXPRO3, mit dem Kugelkopf 468MGRC2....In voll ausgefahrenem Zustand (500 mm)mit Gegenlichtblende ist das Objektiv, wohl auch aufgrund der relativ weit hinten sitzenden Stativschelle, auch auf einem stabilen Stativ schon sehr anfällig gegen Erschütterungen oder starken Wind.") Da kann man offenbar noch viel falsch machen und einiges herausholen. Ich habe da aber keine großen praktischen Erfahrungen, weil ich sehr selten mit Stativ fotografiere....
Noch etwas: Das Gärtli heißt Vrenelisgärtli und in Deinem Rausch-Panorama taucht Spannort doppelt auf.
Die positive Resonanz freut mich sehr - vielen Dank!
@Jörg N.
Danke - das mit dem Schieberegler habe ich schon so angewandt, dass ich aber einen "Haken" setzen kann und den "Unfug" ;-) ganz ausschalten kann, blieb mir bisher verborgen!
@Christoph S.
Danke für den Tipp, werde künftig 3x10 bei der Schärfung als Alternative anwenden und vergleichen! Du hörst von meinen Erfahrungen dann!! "Burning Sky" ist durch Deine Neubearbeitung mE aufgewertet - lG hinter die Wolkenwand nach Innsbruck ;-)
@Heinz H.
Vielen Dank für Deine ausführliche Stellungnahme und technischen Hinweise - ich komme nach dem Studium Deiner Gedanken nochmals darauf zurück! "Vrenelisgärtli" ist berichtigt (sehr aufmerksam), aber beim "Alpenrauschen" ist mE zwar der Spannort "doppelt", jedoch richtig als "Gross" und "Chli" bezeichnet, d.h. zwei unmittelbar nebeneinanderliegende Gipfel!?
@Günther K.
Du musst nicht an Dir zweifeln ;-) ... da ich diese Strecke beruflich bedingt öfters fahre, habe ich von der A81 auch schon die Berner gesehen und zwar von Stuttgart kommend siehst Du nach der BAB-Ausfahrt Rottweil etwa auf Höhe der Eschachtalbrücke den Tödi (Glarner) und dann auch Brunnistock und weiter rechts das Finsteraarhorn. Ein zweites Sichtfeld öffnet sich dann nach der BAB-Ausfahrt Tuningen auf der Anhöhe bis zum Kreuz Bad Dürrheim, wo Finsteraarhorn bis mE Mönch nochmals sichtbar sind!
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