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Location: Residenzplatz, Würzburg      by: Dieter Leimkötter
Area: Germany      Date: 24.03.2017
Die fürstbischöfliche Residenz, barockes Wahrzeichen Würzburgs, war sicher eines der Objekte, das meine Leidenschaft für die Panoramafotografie weckte. Die 168 m breite Gebäudefront ist vom Residenzplatz aus gesehen so breit, das der Bildwinkel mit einem Bild nicht in den Griff zu bekommen ist, zumindest ohne Superweitwinkel und Kleinbildsensor.

Genau diese Größe zeigt auch den Zeitgenossen des Bauherren, Johann Phillip Franz von Schönborn, wer hier in der Stadt das Sagen hat. Für diejenigen, die das Privileg hatten, direkt zum Fürstbischof vorgelassen zu werden, gab weitere optische Demonstrationen der Macht. So konnte mit einer verspännigen Kutsche direkt ins Vestibül in der Gebäudemitte gefahren werden. Der Raum war so groß bemessen, dass der Kutscher hier in einem Zug wenden konnte. Für die Gäste angemessenen Standes ging es dann durch eines der größten Treppenhäuser nach oben. Der Blick wird dabei sofort von dem 580 m² umspannenden größten zusammenhängenden, vom Venezianer Giovanni Battista Tiepolo gestalteten Deckenfresko der Welt in Bann gezogen.

Balthasar Neumann hat sich bei der Planung und beim Bau vom Schloss Weißenstein bei Pommersfelden und beim Palast von Caserta (bei Neapel) inspirieren lassen. Angesprochen auf die Statik der großen Kuppel über dem Treppenhaus antwortete er, dass man im Inneren Kanonen abfeuern könnte, ohne dass das Gebäude Schaden nimmt. Das er hier nicht übertrieben hat zeigte sich in der Bombennacht des 16. März 1945, als die Residenz zahlreiche Treffer abbekam und der Dachstuhl einstürzte ohne dass die Kuppel zusammenstürzte. Nach Befreiung der Stadt von den Nazis war es John Davis Skilton der für eine umgehende Sicherung des Bauwerkes sorgte und so weitere Schäden verhinderte. Die Restaurierung der Kriegsschäden wurde mit Eröffnung des Spiegelkabinettes im Jahr 1987 abgeschlossen.

Bei der Aufnahme der Residenz von der Ehrenhofseite bietet sich der späte Abend an. Leider dient der rund 4 Hektar große Residenzplatz heute dem ruhenden Autoverkehr. Lediglich in den Abend- und Nachtstunden reduziert sich die Anzahl der Karossen auf ein erträgliches Maß. Die 13 Hochformat-Aufnahmen entstanden um 21:00 Uhr, Blende 8, 35 mm Festbrennweite am APS-C-Sensor (ca. 50 mm KB), 6,0 s bei ISO 200. Aufgenommen mit einer Farbtemperatur von 3050 K reduzierte ich diese im gestitchten Bild auf 2500 K, wodurch die Farbtemperaturunterschiede der unterschiedlichen Beleuchtungskörper deutlicher hervortreten und dem Bild, so denke ich, mehr Struktur geben. Der Regenbogen im linken Bildteil ist durch Lichtbrechung im Objektiv verursacht. Ich hätte ihn rausmaskieren können, finde aber, er gibt einen zusätzlichen Reiz.

Comments

Der Mittelteil ist sehr gut gelungen, die überstrahlten Lampen an beiden Rändern hätte ich wohl eher weggelassen. VG Martin
2017/11/02 19:41 , Martin Kraus
Für mich neben der vorzüglichen Bearbeitung (mit den Lampen außen sehe ich auch so) ist Würzburg von mir immer nur durchfahren worden und so ist es besonders interessant. Herzliche Grüße Velten
2017/11/04 14:40 , Velten Feurich
Die Deutschen lieben eben ihre Schlößer, die meistens aus den Zeiten der Kleinstaaterei stammen, wo jeder Landesherr ein möglichst prunkvolleres als der Nachbar haben mußte, koste es, was es wolle.

Macht aber auch einen schönen Eindruck in Deinem Panorama, Dieter, die Würzburger Residenz. Auch, wie Du die Seitengebäude mit zeigst, finde ich angemessen. Der "Regenbogen" ist aber ein Unding. Daß man durch Veränderung der Farbtemperatur das erreicht, was Du schreibst, wundert mich. Kann man das denn mit dem erstellten Panorama machen. Ich mache das immer bei der RAW-Entwicklung der Einzelbilder.

Dieter, das Gebäude ist zwar sehr breit, aber der Abstand der Vorderfront bis zur B.-N.-Promenade beträgt immerhin über 100m. Von dort wäre es so an die 76° breit. Das könnte man doch selbst mit einer DSLR mit Faktor 1,5 und einem Objektiv mit 15mm Brennweite erfassen. So ähnlich sind nämlich die Verhältnisse bei meinem Panorama Nr. 18452, der Gartenseite des Neuen Palais in Potsdam-Sanssouci. Das habe ich natürlich trotzdem nicht mit einer einzigen weitwinkligen Aufnahme gemacht, aber ich konnte es sogar ohne die Verbiegungen, die durch die zylindrische Projektion entstehen, zeigen. Viel krasser waren aber die Verhältnisse an der Rückseite des Neuen Palais (Nrn. 2894 und 7560). Da ist der Breitenwinkel des Gebäudes wegen des geringen Abstandes, den man nur einnehmen kann, 116°!
2017/11/04 19:28 , Heinz Höra
Vielen Dank für die Rückmeldungen 
@ Martin: Ja, ich überlegte, die Scheinwerfer wegzulassen. Allerdings hätte das zu einem Schnitt in den flankierenden Gebäuden geführt. Und das wäre in meinen Augen die schlechtere Varante. Wenn ich eine Belichtungsreihe gemacht hätte, dann ... . Aber wie heist es so schön: Erfahrung ist die Summe aller Fehler.

@ Heinz: Sie Schlossmanie ist keine deutsche Errungenschaft, die Protz- und Prunkgebäude sind hier dank der Kleinstaaterei nur häufiger. Auch heute werden Regierungsgebäude, wie Berlin zeigt, gerne groß geplant.

Die 167 m Fassadenlänge der Würzburger Residenz sind nichts gegen die 570 m, die das Schloss von Versailles zu bieten hat. Immerhin konnte der Bau der Würzburger Residenz aus den Geldern, die dem Fürstbischof aus einer Unterschlagung zugesprochen wurden, finanziert werden, und mussten nicht, wie sonst üblich, dem Volk abgepresst werden.

Zum Farbtupfer: Ich finde ihn interessant, hatte ich doch so ein Spektrum bislang in noch keinem Bild beobachtet. Lensflares, klar, aber so einen Regenbogen nein. Da ich wahrscheinlich noch mal Hand an das Bild legen will, wird er aber dann doch verschwinden.

Zur Farbtemperatur: Aufgenommen wurden alle Bilder natürlich mit fixierter Farbtemperatur im RAW-Modus, so dass eine nachträgliche Temperaturangleichung der Einzelbilder nicht notwenig war. Gerade bei Nachtaufnahmen habe ich mit automatischem Weißabgleich schon böse Überraschungen erlebt. Die Farbtempertur-Korrektur fand dann in zusammengesetzten Bild statt. Hier zeigt sich dann deutlich der Unterschied zwischen den mit Quecksilberdampflampen ausgeleuchteten Nebengebäuden und dem mit wärmerem Glühlampenlicht bestrahlten Hauptgebäude.

Zum Bildwinkel: Natürlich ist von der Baltasar-Neumann-Promenade die Front mit einer 15mm-Brennweite abbildbar. Allerdings würde dabei das Gebäude wie reingequetscht wirken, da die 80 ° Bildwinkel so ziemlich exakt dem Sichtwinkel entsprechen. Weiter zurückgehen kannst du auch nicht, da dann noch der Autoverkehr zwischen der Kamera und dem Gebäude läuft. Bei einer Aufnahme vom entferntesten Rand des Platzes hättest du zudem noch mehr Autos vor der Residenzfassade abgelichtet. Außerdem ist natürlich mit der 15 mm-Brennweite die Einbeziehung der Nebengebäude nicht möglich. Und, zu guter Letzt, ich habe keine 15 mm-Brennweite.
2017/11/08 17:16 , Dieter Leimkötter

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Dieter Leimkötter

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