Der Jenaer Stern   42074
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Location: Jena, Stadtkirche St. Michael, Mittelschiff (145 m)      by: Wolfgang Bremer
Area: Germany      Date: 26.08.2015
Nach der originellen Idee von Prof. Walter Bauersfeld, einen speziellen Projektionsapparat im Zentrum eines halbkugeligen Raumes anzuordnen, hat ab 1926 erst die Firma, später der VEB Carl Zeiss immer weiter verfeinerte Exemplare zur Herstellung künstlicher Sternhimmel angefertigt. Zeiss-Planetarien sind in Städten weltweit anzutreffen, und wer noch keins besucht hat, sollte es nachholen. Aber schon lange vor aller technischen Illusion haben sich die Bürger von Jena einen handfesten Himmel nachbauen lassen, ganz anders und vor allem zum Behalten: In der Stadtkirche St. Michael wurde in spätgotischer Zeit ein formenreiches Gewölbe eingezogen, das im Mittelschiff aus einer Reihung ausladender Sternformen bestand. Tragischerweise stürzte nach dem Bombenangriff am 19. März 1945 die brennende Turmhaube Richtung Osten ab, durchschlug das Dach und auch die Gewölbe der westlichen Mittelschiffsjoche, die damit verloren gingen oder irreparabel getroffen waren. Der Wiederaufbau nach dem Krieg fand unter Wahrung des Raumcharakters statt, allerdings in vereinfachten Formen. So ist der Jenaer Stern in Bildmitte der letzte seiner Art, und er kann durchaus der Träger des Wunsches sein, daß es im Jahr 2016, was auch kommen möge, wenigstens friedlich bleibt. Und daß da, wo kein Frieden ist, endlich welcher geschaffen wird. Ich gebe aber zu: Mein Optimismus ist nicht groß.

Zu den allgemeinen Tücken von Objekten dieser Art kommt hier ein Knick in der Gebäudehauptachse knapp links des Sterns; die Gewölbeschlußsteine liegen von Westen her nur bis Bildmitte auf einer Linie, dann biegt der Gewölbescheitel leicht nach oben ab, also nach Süden. Überstrahlungen in den Fenstern sind sonnigem Wetter geschuldet, bei bedecktem Himmel litt mir zu sehr die Ausleuchtung der Gewölbe. Das Mittelschiff hat wie in allen Hallenkirchen keine eigene Belichtung, und St. Michael ist auch noch eine Stufenhalle, was den Lichtmangel verstärkt.

Kamera : Olympus VR-320
Bilder : 11x JPG HF
Brennweite: 4,2 / 24
Blende : f3,0
Belichtung: 1/60 bis 1/160
Software : Hugin, Gimp, IrfanView

Comments

Gut gelöst, wirkt vor allem auch in der Miniatur/Gesamt-Ansicht.
2015/12/22 21:34 , Jens Vischer
Es war wohl nicht so einfach wie es aussieht. Und auf den ersten Blick irritiert natürlich der Knick, den du aber nachvollziehbar erläuterst.
2015/12/22 23:32 , Leonhard Huber
Sehr interessante Ansicht, gut gelungen.
2015/12/23 12:27 , Dieter Leimkötter
Diese Ansichten funktionieren immer wieder gut - auch hier hervorragend gelöst. Dank auch für die kenntnisreiche Beschreibung. VG Martin
2015/12/30 15:41 , Martin Kraus

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Wolfgang Bremer

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