Die Steine der Bogumilen   02605
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Location: Radimlja (60 m)      by: Danko Rihter
Area: Bosnia And Herzegovina      Date: 28. 04. 2013
Die Bogumilen als religiöse Kraft traten bereits im 10. Jahrhundert in Bulgarien in Erscheinung. Ihr Name geht auf den Priester Bogumil (zu deutsch etwa Gottlieb) zurück. Sie waren ohne Hierarchien organisiert; unterschieden jedoch zwischen Auserwählten und Gläubigen. In der Lehre der Bogumilen vereinigten sich die Auserwählten - dazu gehörten durchaus auch Frauen - nach dem Tode mit Gott, während die einfachen Gläubigen wiedergeboren wurden. In Bulgarien sachen sich die Bogumilen seit ihrer Gründung der Verfolgung ausgesetzt. Sie flohen zunächst nach Serbien und stiessen dort erneut auf wenig Gegenliebe. Ihre Flucht trieb sie weiter nach Bosnien. Hier erfuhren sie erstmals eine positive Resonanz. Ihre Lehre fand Anhänger in allen Bevölkerungsgruppen, stiess gerade auch auf grosses Interesse der herrschenden Schicht. Der bosnische Herrscher Ban Kulin (1180 - 1204) liess die Sekte nicht nur gewähren, sondern war selbst, so wird jedenfalls angenommen, Anhänger der Bogumilen und lebte nach ihren Glaubensrichtlinien.
Die Annahme des bogumilischen Glaubens hatte für Bosnier auch eine Stärkung der eigenen Identität und eine deutliche Abgrenzung vom katholischen Ungarn zur Folge. Und die Steine?
Das Geheimnis der Steine wurde bisher noch nicht gelöst. Im Johannesevangelium, dem einzigen, das die Bogumilen anerkannten, steht geschrieben: "Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen." Nun könnte man annehmen, dass die Steine evtl. Häuser darstellen sollten und die Bogumilen hierher kamen, um rituelle Handlungen durchzuführen. So bleiben diese Relikte das Geheimnis einer versunkenen Epoche auf dem Balkan, denn nur hier sind diese steinernen Zeugen der Bogumilen zu finden
(div. Authoren). Panorama aus 9 HF Bilder, freihand, 18 mm (KB), 1/400 sec., F/9.

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Danko Rihter

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